Night Moves - Die heiße Spur

Kriminalfilm, USA 1975, 99 min

Was kann einem Privatschnüffler Schöneres passieren, als für 125 Dollar plus Spesen pro Tag auf die Florida Keys zu kutschieren, um dort den lieben langen Tag von einer bezaubernden Frau und einem aufregenden Backfisch behelligt zu werden. Harry Moseby soll die sechzehnjährige Delly zurück nach L.A. bringen. Genau der Job, um nicht fortwährend an seine Eheprobleme denken zu müssen. Die eigene Frau zu beschatten, hat er satt. Harry ist vierzig, es wäre schön, wenn die Dinge so blieben, wie sie sind. Statt dessen nerven ihn eine nymphomanische Auftraggeberin, sein zur Gewohnheit gewordener Sarkasmus und die nächtlichen Ausflüge seiner Frau. Gene Hackman gibt diesen angefressenen Schnüffler, der lieber Farbe beim Trocknen zusieht, als ins Kino zu gehen. Und der sich flüchtet in seine Arbeit, wo er der herzigen Anmache einer blutjungen Melanie Griffith eben noch so zu entkommen weiß, das drohende Schachmatt aber nicht sieht. Weil ihm die hart gewordenen Brustwarzen einer betörenden Jennifer Warren die Sicht auf die Dinge versperren. Kein Wunder also, dass Moseby sich bis zum grandiosen Finale fragen muss, warum Delly so unverhofft sterben musste, wohin der tote Pilot im Wasser unterwegs war und aus welchem Blickwinkel er bei alldem diese geheimnisvolle Paula betrachten soll. Dass am Ende keiner gewinnt, und die einen nur etwas langsamer alles verloren haben als die anderen, verweist mit Fug und Recht auf das wunderschöne Siebziger-Jahre-Comeback des guten alten film noir. An den begabten Händen von Regisseur Arthur Penn klebte zu dieser Zeit jede Menge Farbe, der man heute noch gern beim Trocknen zusehen mag. Die Filmgalerie Phase IV freut sich jedenfalls, diese wunderbare Filmperle präsentieren zu können und hat rund um das Themenspezial »Detours and Lost Highways - NeoNoir« noch ein paar andere Umleitungsschilder in Richtung Kino aufgestellt.
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