Willkommen bei den Rileys

Drama, USA/Großbritannien 2010, 110 min

Mittfünfziger Doug hat eine Affäre mit einer Kellnerin, aber diese ist nur in Auszeit von einer Ehe, die nach 30 Jahren Harmonie durch eine Tragödie in Schweigen erstarrt ist. Seit dem Unfall-Tod der Tochter hat Dougs Frau das Haus nicht verlassen. Das Türschild mit der Aufschrift „Welcome to the Rileys“, ist Mahnmal an glücklichere Zeiten, als wolle der Tod über die Ohnmacht der Menschen spotten.
Verzweiflung ist ein wichtiger emotionaler Aggregatzustand der drei Hauptfiguren. Sie leben damit, werden aber nicht von ihr dominiert, denn »Willkommen bei den Rileys« ist ein Film des Aufbruchs. Der Impuls dafür kommt aus New Orleans, einer Stadt, für die er selbst existenziell ist. Hier lernt Doug die minderjährige Mallory kennen, in der er die verlorene Tochter sieht, die seine Hilfe braucht. In der Beziehung zwischen Doug und Melory findet das Familiendrama trotz des tragischen Hintergrunds seinen Humor. Regisseur Scott entwickelt diese Dynamik bedächtig, zeigt, wie die Ausreißerin zum Katalysator einer Heilung wird - auch für sie selbst.
Die herausragenden Darsteller sind das große Kapital des nuanciert und feinfühlig inszenierten Dramas. James Gandolfini schafft es, in jede schwerfällige Körperdrehung, in jedes Schnaufen und Ächzen den ganzen Kraftakt zu legen, den der Lebenswille gegen die feindliche Welt aufbietet. Demgegenüber ist Melissa Leo als asketisch-verhärtete Lois kerzengerade und pedantisch gepflegt: Ihre Mutter-Figur so nachvollziehbar zu spielen, ihre Kälte nie bösartig wirken zu lassen, sondern stets als Panzer über einer tiefen Verwundung kenntlich zu machen, ist schauspielerische Meisterklasse.