Die Strände von Agnès

Dokumentation, Frankreich 2007, 110 min

Wer einmal von der 1928 geborenen Regisseurin Agnes Varda gehört hat, dem begegnet sie beharrlich, denn sie bleibt wiedererkennbar. An ihren Bildern, ihrer Stimme und natürlich ihrer ungewöhnlichen Art Filme zu drehen. Den meisten Kinobesuchern hierzulande blieb dieser Genuss jedoch versagt. Zu lange schon ist es her, dass ihre opulente Feierstunde »Hundert und eine Nacht - Monsieur Cinema« zu sehen war, dass sie der blutjungen Sandrine Bonnaire in »Vogelfrei« eine beachtete Hauptrolle einräumte oder ihrem kurz zuvor verstorbenen Partner Jaques Demy 1991 mit »Jaquot de Nantes« ein liebenswertes Kino-Portrait zauberte. Jener hatte einer gewissen Catherine Deneuve (»Die Regenschirme von Cherbourg«) 1964 zum Durchbruch verholfen. Deneuve, Demy, der Bonnaire und so manch anderem bekannten Gesicht begegnet man nun noch einmal in dieser wundervollen Strand-Collage. Wo es jede Menge faszinierender Kiesel einzusammeln gilt. Eine Achtzigjährige schreibt sich selbst am Abend ihres Lebens ein biografisches und burleskes Dokumentarfeature, in welchem sie lose aneinander reiht, was ihrem Leben eine Richtung gab oder welche Namen damit verbunden waren. Wer sonst als sie selbst hätte diesen Spaziergang zu inszenieren vermocht? Beständig wie Ebbe und Flut wechselt die Szenerie zwischen nachgestellten Erinnerungen und Zitaten aus ihrem Lebenswerk. Langsam geht sie zurück, ruhig atmet das Zelluloid, fröhlich tanzen die Figuren. Oder sitzen wie Regisseur Chris Marker (»La jetée«) als Kater auf Vardas Schulter. Diese Frau gehörte zu den Pionieren der Nouvelle Vague und richtete ihre Kamera auch jederzeit über die Schulter der Protagonisten hinweg auf die Straße. Jean Luc Godard machte einst die Cameos, Michel Legrand komponierte vor laufender Kamera und Alain Resnais schnitt hernach ihre Filme. Sie liebte das Meer da, wo es an den Strand rollt und genauso fließend überspielen ihre Charaktere die Grenzen der Fiktion…

Buch: Agnès Varda

Regie: Agnès Varda

Kamera: Agnès Varda, Julia Fabry, Hélène Louvart

Produktion: Ciné Tamaris, arte France Cinéma, Canal+, Agnès Varda

Bundesstart: 10.09.2009

Start in Dresden: 09.10.2009