Che - Guerrilla

Drama/Biographie, Frankreich/Spanien/USA 2008, 133 min

Vergegenwärtigt man sich, dass Männer wie der Argentinier Ernesto Che Guevara und dessen Weggefährten in unserer Gegenwart bis vor kurzem als Terroristen verfolgt und womöglich ausgerechnet auf Kuba hinter Schloss und Riegel gehalten worden wären, entbehrt das nicht einer gewissen historischen Ironie. Steven Soderbergh inszeniert mit leichter Hand und einem fantastisch aufgelegten Benicio Del Toro in der (Titel-)Rolle seines Lebens den Aufstieg und Fall des Mannes, der wohl nach Jesus von Nazareth weltweit als Ikone für jugendliches Aufrührertum gilt; Ernesto Che Guevara. Im blutbefleckten Gewand des Revolutionärs bahnt er sich stolz erhobenen Hauptes seinen Weg durch die Zuckerrohrfelder des von Batista besetzten Kuba, erringt gemeinsam mit seinen Genossen nach entbehrungsreichen Jahren die Freiheit und droht später im sozialistischen Kuba zu scheitern an der einzig unbezwingbaren Kraft: dem befreiten Menschen. Che zieht es also vor, sein Versprechen einzulösen, welches er während seiner mitreißenden Rede vor den Vereinigten Nationen gegeben hatte; die Revolution auch nach Lateinamerika zu bringen. Er ist mit Leib und Seele Revolutionär, Politik liegt ihm nicht, Kompromisse gelten als faul, das einzig Wahre ist die Freiheit. Die Freiheit zu kämpfen und die Freiheit, den unterdrückten Menschen die Freiheit zu bringen. Doch die bolivianischen Bauern sind von einer Art, die den revolutionären Importeuren das Geschäft schwer macht, sie wissen nichts von den imperialistischen Machenschaften in Vietnam, sprechen kein Wort spanisch und bestellen eher ihre Äcker, als diese anzuzünden. Minutiös schildert der zweite Teil die aussichtslose Situation der Nationalen Befreiungsarmee unter Che Guevara und den stetigen Fall ihres Anführers bis zu jenem Tag, als sein Kommando gefangen genommen und er selbst verwundet wird. Wenn Che am 9. Oktober 1967 auf Weisung des bolivianischen Präsidenten Ortuño exekutiert wird, verliert die Welt ihren „vollkommensten Menschen“ und erschafft selbst zugleich die makellose Legende vom wahren Revolutionär.