Spielverderber

Dokumentation, Deutschland 2008, 89 min

Sie dürfen nicht mitspielen, unterbrechen mit ihrem Pfiff den Spielfluss und repräsentieren inmitten einer vergnüglichen Party den Ernst des Lebens. Sie sind nicht beliebt, sitzen als 23. Mann auf dem Feld stets zwischen allen Stühlen und haben sowieso immer Schuld! Ihre Aufgabe ist eigentlich völlig undankbar - dennoch gibt es allein in Deutschland fast 80.000 Schiedsrichter, die an 365 Tagen im Jahr von Kiel bis Görlitz dafür sorgen, dass der Deutsche sich für seine Lieblingssportart begeistern kann. Doch was sind das für Menschen, die sich freiwillig in die Kluft des Unparteiischen hüllen? Außenseiter, Pedanten, Spießer und Kleinkarierte ohne Leidenschaft?
In ihrer bereits mit zahlreichen Preisen bedachten Dokumentation »Spielverderber« richten Henning Drechsler und Georg Nonnenmacher den Scheinwerfer und die Kamera stellvertretend auf drei Protagonisten, die sonst im Schatten zaubernder Ballartisten stehen. In einer Verbindung aus Rückblick, Gegenwart und Zukunft geben der 14-jährige Schiri-Anwärter Kevin Prösdorf, der Schweizer Senior-Schiedsrichter Oreste Steiner und der Bundesliga- und FIFA-Referee Herbert Fandel dabei einen völlig neuen Blick auf ihre Aufgabe frei und zeigen den populärsten Sport der Welt aus einer ungewohnten Perspektive. Entstanden ist ein sensibler, humorvoller und sehr menschlicher Film, der gleichzeitig jeden Fan daran erinnert, dass die Liebe zum Spiel bei allen vorhandenen Emotionen nicht immer lautstark und undifferenziert daherkommen muss und Fairness das oberste Gebot ist. Deshalb weisen wir in Anlehnung an so manches Stadionschild vorsorglich darauf hin: Wer den Schiedsrichter beschimpft oder beleidigt, muss mit der Verweisung aus dem Filmtheater rechnen. Die Theaterleitung :)