The Unborn

Horror/Thriller, USA 2009, 87 min

Wer wohl damit gemeint ist, wird sich der eine oder andere fragen, äh, und waren wir nicht alle mal ein bisschen unborn? Ja waren wir und nu sin mor aber da. Entweder als netter Mensch oder für andere manchmal auch als Heimsuchung. Womit wir schon beim Genre des hier vorliegenden Filmes sind: Der Heimsuchungsfilm. Für die meisten, die mit Alkohol nicht umgehen können, ist er das auch, aber hier geht es um etwas Schlimmeres. Die junge Casey Bell plagen schwerste Albträume, die sich offensichtlich für sie auch am Tage materialisieren. Das zerrt natürlich ordentlich am Nervenkostüm, so dass sich die junge Frau mit Fug und Recht mit der Zuhilfenahme Heinrich Heines fragt: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten. Als sie sich auf die Suche nach der viel zitierten Wahrheit macht, erfährt sie, dass auf ihrer Familie ein schrecklicher Fluch lastet, der vor fast 70 Jahren im KZ Auschwitz seinen Anfang nahm. Auch erfährt sie, dass sie kein Einzelkind ist, jedoch ihr Bruder nie das Licht der Welt erblickte. Denn dieser wurde von einem Dybbuk-Dämon in Besitz genommen, der sich über ihn Zutritt in das Diesseits verschaffen wollte. Casey sucht Rat bei Rabbi Sendak (Gary Oldman), der ein Spezialist in Sachen spirituelle Phänomene zu sein scheint. Mit seiner Hilfe versucht sie nun einen Exorzismus durchzuführen, mit dem dem Ungebetenen ein für allemal die Tür zu unserer schmucken Welt verschlossen bleiben soll. Das findet der Herr Dämon natürlich nicht so erheiternd und lässt sogleich einige Heimsuchungen wie Hunde mit Venedigmasken, rüstige Rentner auf allen Vieren im Schlafrock und weitere Unannehmlichkeiten, die man nicht in seiner nächsten Nähe wünscht, auf die frommen Weltlinge los. Irgendwie scheint die Arbeit des Regisseurs David S. Goyer die jüdische Antwort auf Friedkins katholischen Klassiker »Der Exorzist« zu sein. Dazu gibt es dann aber doch etwas zu viel klischeebehaftete Haudraufmomente, die eher nach einem jüngeren Publikum grabschen. Trotz alledem schickes optovisuelles Flair mit einer nachvollziehbaren Schwarzemann-Atmo und über Gary Oldman zu sprechen würde einem Transport einer Schiffsladung Strigiformes in die griechische Hauptstadt gleichkommen.
Ray van Zeschau (Gelegenheitsornithologe)
Ray van Zeschau

Buch: David S. Goyer

Regie: David S. Goyer

Darsteller: Odette Yustman, Gary Oldman, Meagan Good, Cam Gigandet, James Remar, Jane Alexander, Idris Elba

Kamera: James Hawkinson

Musik: Ramin Djawadi

Bundesstart: 12.03.2009

Start in Dresden: 12.03.2009

FSK: ab 16 Jahren