Der Ja-Sager

Komödie, USA 2008, 104 min

Ja… und da geht’s es auch bereits los. Das ist schon ein Kreuz mit der Bejahung. Vor allem in der ausgewogenen Kombination mit der Verneinung. Wann setzt man welche Variante richtig und klug ein? Das ist glaub ich eine Frage, die uns wohl oder übel bis zu unserem Ableben, welches auch des Öfteren von diesen zwei Wörtern abhängt, beschäftigen wird. Carl Allen (Jim Carrey) hat, seit er von seiner Frau verlassen wurde, keine Lust mehr, sich darüber Gedanken zu machen und hat sich dazu entschlossen, nur noch nein zu sagen. Das macht sein Leben sicherlich etwas übersichtlicher, aber gewiss nicht unkomplizierter und glücklicher. Vom sozialen Aspekt mal ganz zu schweigen. Das kann so nicht weitergehen, und so zerrt ihn ein alter Freund zu einem Tschaka-Motivations-Hans (Terence Stamp), der dem deprimösen Volk inklusive Carl das Bejahen predigt und ein bissgen das Hirn verspült. Wann man allerdings auch mal nein sagen sollte, weiß der Yes-Guru aber jedoch nicht zu vermitteln. Egal, nach all den Jahren der Verneinung hält das Leben mit dem Ja für Carl doch gleich ganz andere frohgemute Seiten, wie Koreanischkurs oder persischer Dating-Dienst, parat. Trotz der enormen Aktivierung eigener Ressourcen und Beförderung im Beruf bringt ihn das permanente Gutdraufgetue jedoch in eine noch prekärere Lebenslage als zu seinen glorreichen Neinzeiten, und er muss feststellen, dass es durchaus zu unangenehmen Situationen kommen kann, die zwar für den Zuschauer aber keineswegs für ihn lustig sind. Ungeachtet seines noch tieferen Falles lernt er aber, Gott sei Dank, die reizende Allison kennen, die frohgemuter Weise in der Lage ist, das Leben und die Libido Carls wieder in ein ausgewogenes Gleichgewicht zu bringen. Regisseur Peyton Reed nimmt Jim Carrey angenehm an die Zügel, so dass wir nicht ständig das dessen Gesicht in Falten gelegt sehen müssen. Eine sympathische leicht nachdenkliche Komödie, die einem offensichtlich über die vielschichtige Nutzung der sich täglich bietenden Möglichkeiten die Augen öffnen soll. Das Blöde ist nur, dass man manchmal gar nicht einschätzen kann, was gerade das Klügste wäre. Z.B. hätte ein Freund 1988 ein Dreiseitengehöft in Malschendorf mit Grund und Boden (16km from the City) für 3.000 Ostmark kaufen können. Das sind umgerechnet 150,- Euro. Die 3.000 hätte er damals gehabt, hat sich aber gefragt: Was will ich da draußen? Ja, so hart und unberechenbar kann das Leben sein. Ich zum Beispiel denke gerade über die vergleichsweise einfache Entscheidungsfrage und Möglichkeit nach, kurz mal an die frische Luft zu gehen, um mir zwei, drei Biere zu besorgen. Meine Entscheidung ist gefallen. Sechs Bier später bleibt festzustellen: Meine Entscheidung war die Richtige… JA!!!
Ray van Zeschau