So finster die Nacht

Horror, Schweden 2008, 114 min

Schweden, das Land im Norden, ist die Brutstätte einer verstörenden coming of age Story, die wie ein blutiger Astrid Lindgren Albtraum von den kahlen Bäumen tropft. Als Junge in einem tief verschneiten Stockholmer Vorort zwölf Jahre alt zu sein, ist ohnehin schon großer Mist. Dazu noch geschiedene Eltern zu haben und der Hackklotz für die kräftigeren Klassenkameraden zu sein, das macht dem blonden Oskar das Leben zur Hölle. Doch verglichen mit dem, was die gleichaltrige Eli aus der Nachbarwohnung durch zu stehen hat, klingen Oskars Probleme wie rosige Verse aus'm Poesiealbum. Die Beiden treffen sich nachts im Schneegestöber auf dem Spielplatz und es braucht eine ganze Weile, bis Oskar begreift, dass im fahl scheinenden Körper von Eli ein ausgewachsener Vampir lebt, der sich von frisch geschächteten Vorortbewohnern zu ernähren sucht. Und der sich zu allem Überfluss fortan auch noch gegen das Verlangen nach dem blonden Oskar wehren muss. Denn der zwölfjährige Teil in Eli mag den Jungen von nebenan, sucht seine Gesellschaft und hilft ihm hie und da, sich der Schikane seiner Mitschüler zu erwehren. Nein, hier wird nicht verliebt in den Wipfeln der CGI-Bäume herum geflattert oder mit blutunterlaufenen Augen ein halbes Dutzend Liebesschwüre gewispert. Hier ist die Leinwand eiskalt und die Nacht finster, als hätte Henning Mankell persönlich seine Kindheitserinnerungen verfilmt. Sicher hätte auch der sich einen starken Freund gewünscht und die schreckliche Mitwisserschaft gegen kostbares Selbstbewusstsein eingetauscht.

Buch: John Ajvide Lindqvist

Regie: Tomas Alfredson

Darsteller: Kåre Hedebrant, Lina Leandersson, Per Ragnar, Henrik Dahl, Karin Bergquist, Ika Nord, Mikael Rahm, Cayetano Ruiz

Kamera: Hoyte van Hoytema

Bundesstart: 23.12.2008

Start in Dresden: 25.12.2008

FSK: ab 16 Jahren