Mondkalb

Drama, Deutschland 2007, 104 min

Alex (Juliane Köhler) kommt aus dem Knast. Dort saß sie fünf Jahre ein, weil sie ihren Ex-Mann fast erschlagen hätte. Sie zieht in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter und versucht einen Neuanfang in einer tristen Kleinstadt. Arbeit ist zu kriegen, doch der Chef ist ein Weichei und die Arbeitskolleginnen sind alles andere als freundlich. Zudem geht ihr der 12jährige Tom auf die Nerven, dessen Mutter Selbstmord begangen hat und den deshalb sein Vater Piet (Axel Prahl), der an diesem Selbstmord nicht ganz unschuldig ist, nicht mehr so recht in den Griff bekommt. Eine sich anbahnende Beziehung zwischen Alex und Piet scheitert an den Problemen, die alle drei mit ihrer Vergangenheit haben. Es ist fast ein wenig zu viel komprimiertes Unglück in der Geschichte von Sylke Enders (»Kroko«), wären da nicht drei Hauptdarsteller, die ihre tragischen Rollen derartig intensiv verkörpern, dass man als Zuschauer manchmal geneigt ist, ins Leinwandgeschehen gütlich vermittelnd einzugreifen. Leider bleibt das in bürokratischer Manier nur dem Jugendamt vorbehalten, was die Geschichte der drei vollkommen zur klassischen Tragödie werden lässt. Neben den Erwachsenen (Köhler/Prahl) ist auch Tom-Darsteller Leonard Carow großartig und Udo Schenk, selbst in kleinster Nebenrolle, eine unglaublich traurige Figur, die im Gedächtnis bleibt. Wer über Hasenohren hinaus, ohne etwas gegen deren Unterhaltungswert zu sagen, auf die Leinwand schauen möchte, der sollte Zeit und Mut für das nur in einem Nebensatz erwähnte »Mondkalb« finden.
Frank Apel

Buch: Sylke Enders

Regie: Sylke Enders

Darsteller: Juliane Köhler, Axel Prahl, Leonard Carow

Kamera: Frank Amann

Produktion: Beaglefilms, Juri Wiesner

Bundesstart: 31.01.2008

Start in Dresden: 31.01.2008

FSK: ab 12 Jahren