Sicko

Dokumentation, USA 2007, 116 min

„…bei »Sicko« wollte ich einen Film durchziehen, in dem ich nicht an die Tür der Mächtigen klopfe. Ich möchte nicht, dass die Zuschauer mit dem Gefühl herauskommen: ‚Na so was, Mike hat wieder jemandem ordentlich in den Arsch getreten.‘ Sie müssen sich selbst in den Arsch treten. Diese Situation wird nur dann ihr Ende finden, wenn jeder aufsteht und sagt: ‚Mir reicht’s!’“
Der aufsässige Rebell Michael Moore (»Bowling for Columbine«, »Fahrenheit 9/11«) schlägt mit seinen „Waffen“ wieder zu und legt mit »Sicko« seinen bislang umfassendsten und emotionalsten Film vor. Dabei sorgten bereits die Ankündigungen, sich filmisch mit dem Gesundheitssystem im reichsten Land der Erde zu beschäftigen, für Panikreaktionen unter den Versicherungs- und Pharmakonzernen. Doch Moore lässt sie im Geld-Regen „ertrinken“ und stellt diesmal nicht die Täter, sondern die bewegenden Schicksale der Opfer in den Vordergrund. So ist »Sicko« einerseits ein beklemmender Trip in eine Welt, in der Krankenhäuser zahlungsunfähige Patienten auf die Straße setzen, Menschen sich für Arztrechnungen heillos verschulden und profitorientierte Versicherungen lebensrettende Operationen verweigern - andererseits gelingt dem prominenten Kritiker erneut in einer mustergültigen Prozedur und mit chirurgischer Präzision die Verbindung zweier prinzipiell unvereinbarer Worte: ‚Gesundheitsversorgung’ und ‚Komödie’. Mit dem ihm eigenen Sarkasmus portraitiert Moore einen erschreckend realen Albtraum und sagt: „Rund 80 Prozent aller Amerikaner haben keinen Pass. Das heißt die meisten von uns sehen nicht, was im Rest der Welt los ist. Ignoranz ist nie gesund.“ In der Quintessenz bedeutet dies: Noch können wir Deutschen über Amerika herzlich lachen - sollten uns aber in Zeiten fortschreitender Privatisierungen und so mancher Reförmchen schon einmal ganz genau anschauen, ab welchem Punkt wir uns wahlweise wehren oder aus Protest einfach nicht mehr krank werden!
Stefan Ostertag

Buch: Michael Moore

Regie: Michael Moore

Kamera: Christoph Vitt

Musik: Erin O’Hara

Produktion: Dog Eat Dog Films, Kathleen Glynn, Michael Moore, Meghan O'Hara, Bob & Harvey Weinstein

Bundesstart: 11.10.2007

Start in Dresden: 11.10.2007

FSK: ab 12 Jahren