Schröders wunderbare Welt

Drama, Deutschland 2006, 117 min

Als hätte man mit den eigenen Schildbürgern nicht schon genug Probleme, droht Herr Schröder den alten Marx anzurufen und versucht allen Ernstes im Dreiländereck eine EU-geförderte Millionenpleite zu installieren. Bürokraten aller Länder verständigt euch ! Aber Schröder lässt sich nicht bange machen, denn ein Mann muss eine Vision haben. Meistens hat er jedoch einen Blues. Den spielte im ersten Kinofilm des Regisseurs Michael Schorr ein gewisser Herr Schulze alias Horst Krause auf der Quietschkommode. Was der in den Everglades seinerzeit an paradiesischer Genugtuung fand, will Schröder mitten in der Lausitz auch forever in Stahlbeton gießen. Ein gigantisches, tropisches Familienparadies mit Namen „Lagunenzauber“ soll entstehen, genau hier, wo sich gerade noch Fuchs und Hase beim Gute Nacht sagen beeilen. Wer will sich länger als notwendig in einer trostlosen Mondlandschaft aufhalten, wenn die Kinder ins Bett müssen? Freiheit und Wohlstand ist die Losung und wer bei grenzüberschreitender Zusammenarbeit und bei Lagune an weibliches Bodenpersonal denkt, „liegt“ völlig richtig, macht aber den zweiten Schritt vor dem ersten. Erst einmal muss Schröder bei den strategisch wichtigen Stellen vorsprechen und seine Köder auslegen. Den polnischen Kraftwerkschef glaubt er im Sack zu haben, obwohl - schwirrig, seeehr schwirrig -, schließlich braucht man für die Tropen auch entsprechendes Klima. Der zuständige Bürgermeister gehört bald zu Herrn Schröders engsten Freunden. Ihm gefällt besonders der weibliche Aspekt an der Geschichte, hat man hier auch viel zu wenig exotische Bodys mit rollendem Rrrr. Sein tschechischer Kollge wittert dagegen in Herrn Schröders Kooperationsbemühungen einzig unnötige Konkurrenz für die eigenen Pläne, gleich hinter der Grenze flächendeckende Golfanlagen zu installieren. Und während im Cinemascope-Format planmäßig die nächste hintergründige Sequenz folgt, in der es gilt, den wichtigsten Mann, den amerikanischen Investor russischer Abstammung zu gewinnen, plant die schlesische Befreiungsfront zur Rettung der heimatlichen Scholle vor imperialistischer Okkupation bereits den alles entscheidenden Gegenschlag. Sie sind zu dritt. Und ausgerechnet Herrn Schröders Onkel Wigbert führt die Untergrundkämpfer ins Partisanenwäldchen, als der amerikanische Potentat seine Jagdtriebe zu befriedigen sucht… Für alle, die beim Trinken nicht viel quatschen, ist dieser Film die ideale Ablenkung vom Denken. Ach Herr Schröder, man möcht' sich vor Freude ins Hemd weinen. Wenn das die Frau Merkel wüsste.