Texas Chainsaw Massacre: The Beginning

Horror, USA 2006, 83 min

Im Sommer 69 machen Eric und Dean einen letzten Trip übers Land, zusammen mit ihren Mädchen, denn sie müssen nach Vietnam zum Wehrdienst. Das Autoradio plärrt verheißungsvoll „Allright Now“, die Hemden kleben an den Körpern und die Joints sind richtig gut. Die Maisfelder rascheln in der Hitze, der Asphalt flimmert und „The Free“ hätten wohl Recht behalten, doch dann überfahren die vier mitten in der texanischen Einöde fast einen Menschen. Als sie vom Sheriff aus dem verunglückten Wagen gezogen werden, ist der fröhliche Teil des Tages lange vorbei. Willkommen im Haus der Fliegen. Das texanische Blutgericht wurde bis 1990 zweimal fortgeführt, kehrte vier Jahre später zurück mit der nächsten Generation unsäglicher Unholde, um dann 2003 nochmals eine ganz neue Kette aufzulegen. Seither dürften bereits ein halbes Hundert junger Menschen durch die Mühle gedreht worden sein. Allerdings bliebe das Familienporträt von Familie Ledergesicht Hewitt unvollständig ohne ein paar Eindrücke aus klein Thommys Kinderstube. Man schrieb das Jahr 1939, als der kleine Racker zur Welt kam, und sein erstes Opfer war die eigene Mutter. Die Geburt hatte sie glatt umgehauen. Später stritten seine neue Mom und sein Dad darüber, ob sie je so etwas Hässliches gesehen hätten. Doch was konnte man schon von einem Kind erwarten, das man in der Mülltonne gefunden hatte? Die wenigsten schaffen den Weg bis nach Harvard. Thommy kommt nur bis zur lokalen Fleischerei. Hier schneidet er ganz groß ab, erlangt eine recht eigene Art von Berühmtheit und geht konsequenterweise seinen Weg. Auch in »The Beginning« stapft er bis in den Sonnenuntergang, die Säge in der Rechten, mit täppischen Schritten, eine neuerliche Schlachteplatte hinterlassend. Die übliche Prequel-Nerverei fehlt völlig, denn alles ist ganz frisch zubrereitet und die prickelnden Eltern, die liebe Tee-Tante oder der fleißige Onkel Sheriff als Fleischbeschaffer und -beschauer reißen wieder jeden müden Hintern aus dem Kinositz und spießen ihn mit einem satten Schmatzen auf die Haken. Zu den anderen. Mittlerweile kennt man sich ja auch schon ein wenig in der Gegend aus. Selbst den Weg aus Thommys Keller findet man glatt mit verbundenen Augen. Hahaha. 'Tschuldigung. Nein, nein. Keine Bange, wer dort erst einmal drin ist, findet ganz andere Dinge raus und wünschte sich, er wäre blind zur Welt gekommen. Alles in allem, ein Fest für die Sinne, vorausgesetzt diese sind noch nicht zu abgestumpft. Wenn doch, kann man hier seine sensitiven Rezeptoren wieder ein wenig schärfen. C.Fredo
alpa kino