La petite Lili

Drama, Frankreich/Kanada 2003, 94 min

Dieser Film ist so französisch, dass man ihn in einen Korb mit Gänseleberpastete und Bordeauxwein packen und an die Barbarenvölker jenseits der Sauerkrautgrenze schicken möchte.
In einem Landhaus an der Küste der Bretagne versammeln sich die Schauspielerin Mado, ihr Lebensgefährte, der Filmregisseur Brice, ihr Sohn Julien und ein paar Freunde. Hinzu kommt das Mädchen Lili, eine Landschönheit, der der Ehrgeiz aus allen Poren bricht. Der junge leidenschaftliche Julien verliebt sich in Lili, die natürlich Schauspielerin werden möchte. Lili aber ist, auch aus Karrieregründen, fasziniert von Brice, dem erfolgreichen Regisseur, der ihrem Charme verfällt. Eines Tages schlägt Lili ihm vor, die Bretagne zu verlassen und sie nach Paris mitzunehmen…
Ursprünglich hatte sich Claude Miller, der französische Altmeister des Psychodramas, mit diesem Projekt eine Adaption von Tschechows »Möwe« vorgenommen. Am Ende wurde daraus ein geheimnisvoller Sommer-Reigen, der den Tschechow-Kenner Elemente aus verschiedenen Werken wiederentdecken lässt. Auch dank der grandiosen Besetzung ist Claude Miller mit »La petite Lili« ein emotional starkes und filigranes Liebesdrama im Künstlermilieu gelungen.