Caravaggio

Drama, Großbritannien 1986, 93 min

Nach seiner Ausbildung bei einem unbekannten Künstler zieht es den 1571 bei Mailand geborenen Maler Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, nach Rom. Als er erfolglos und krank in ein Hospital kommt, entdeckt Kardinal Del Monte dort das große Talent des jungen Künstlers. Er nimmt Caravaggio in seine Obhut, und schon bald erhält dieser wichtige öffentliche Aufträge, aus denen herausragende und berühmte Gemälde hervor gehen. In einer einfachen Schänke macht Caravaggio die Bekanntschaft des Spielers Ranuccio und dessen Geliebter, der Prostituierten Lena. Caravaggio, der seine Modelle häufig unter den Mittellosen findet und von deren Leben angezogen wird, lässt sich auf eine brisante Dreiecksbeziehung ein. Dieser Umgang und die ungewöhnlich realistischen Darstellungen in Caravaggios Bildern machen ihn zur Zielscheibe zahlreicher Angriffe, vor denen ihn ausgerechnet die Macht des reichen Bankiers Giustiniani rettet. Als Lena, gerade als Caravaggio sie als Magdalena porträtiert, den einflussreichen Kardinal Borghese kennen lernt und zu verführen versucht, setzt dies eine Spirale der Gewalt in Bewegung, in deren Verlauf Caravaggio selbst als gesuchter Mörder mehr denn je auf seine einflussreichen Beschützer angewiesen ist.
In seinem provozierenden Künstlerporträt »Caravaggio« über den Barock-Maler setzte sich der britische Künstler und Filmemacher Derek Jarman (»The Garden«, »Edward II.«) auch mit seinen eigenen Motiven und Erfahrungen auseinander. Die mit Caravaggios Homosexualität verknüpften Gefühle von Einsamkeit und Schuld sind dabei für Jarman von zentraler Bedeutung, machen sie doch aus Caravaggio (1571 - 1610) einen Künstler, der in seiner Zerrissenheit und seinem Außenseitertum eher modernen Künstlern wie Jean Genet oder Pier Paolo Pasolini entspricht als einem Meister der damaligen Zeit. Caravaggio berührt uns. Das ist kein Wunder. Er hat den Derek Jarman im Leib.
Die Verknüpfung von Eros und Kunst, die den Ausgangspunkt seiner Malerei darstellt, nicht die realistische Schilderung von Caravaggios Lebensumständen und seinem Schaffen, stehen bei Jarman im Vordergrund. Auch auf der ästhetischen Seite seines mit Tilda Swinton, Robbie Coltrane und Sean Bean (»Der Herr der Ringe«) hochkarätig besetzten Films greift Jarman auf Caravaggios Werk zurück und bedient sich des berühmten Chiaroscuro-Effekts des Malers, um seine Bilder in ein hochdramatisches Licht zu rücken. Dafür wurde Jarman auf der Berlinale 1986 mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet.

Buch: Derek Jarman

Regie: Derek Jarman

Darsteller: Nigel Terry, Sean Bean, Garry Cooper, Dexter Fletcher, Spencer Leigh, Tilda Swinton, Nigel Davenport, Robbie Coltrane, Michael Gough

Kamera: Gabriel Beristain

Musik: Simon Fisher-Turner

Produktion: Sarah Radclyffe

Bundesstart: 07.09.2006

Start in Dresden: 26.10.2006

FSK: ab 12 Jahren