The Reaping - Die Boten der Apokalypse

Horror, USA 2006

Ahh wieder mal ein Religions- oder auch Prophezeiungsfilm so mit BahBah-Viechzeuchs und anderen biblischen Plagen. Aber ohne Musik von Hansi Biebl. Was allerdings lustig wäre, jedoch wahrscheinlich dem Film den nötigen Schneid rauben würde. Oder können Sie sich Friede-Freude-Eierkuchen-Ostzonenblues in den Südstaaten vorstellen? Da würde wahrscheinlich Howlin' Wolf jetzt noch mit einem laut vernehmlichen Knartz in die Mundi beißen. Da dieser schlimmen Variante der Prophezeiung, die seit der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze prinzipiell möglich ist, aber glücklicherweise nicht eintritt, steht dem Besuch des Filmes nichts im Wege. Als die christliche Missionarin Katherine Winter, gespielt von der oscargekrönten Hilary Swank (One Millon Dollar Baby) auf Grund eines tragischen Todes ihrer Familie an Gott zu zweifeln beginnt, widmet sie sich mit all ihrer Kraft der wissenschaftlichen Widerlegung religiös gefärbter Wundersamkeiten und ihrer physischen Manifestierung. Akte-X für Ministranten, ick hör dir trapsen. Als ihr hervorragender Ruf sie in eine kleine Stadt im US-Bundesstaat Louisiana führt, die sich seit kurzem mit diversen religiös gefärbten Erscheinungen auseinanderzusetzen hat, die sehr an die 10 biblischen Plagen erinnert, muss sie alsbald erkennen, dass sie mit ihrem Latein schnell am Ende ist. Tja, die Amis sind schon ein lustiges Volk, an was die alles glauben und vor was die gleich die Nerven verlieren! Hätte man doch mal den von mehr als nur 10 biblischen Plagen gebeutelten Dresdner gefragt. Alles Trallala und Kindergarten.
Gehen wir mal durch, mit was sich der Dresdner alles so rumschlagen muss und musste und immer noch steht wie´ne Eins. Wasser hatten wir ohne Ende, Hagel gab es auch schon zornigen. Finsternis? Pah, gibt es in Dresden jede Nacht aufs Neue zu erleben. Pickel und Mitesser entdeck ich jeden Morgen im Spiegel. 1989 gab es auch schon eine Marienkäferplage. Da kam man sich vor wie Gulliver am D-Day, und es gibt Stumpi, Ilse Bähnert und Gunther Emmerlich, alles überlebt. Also was soll´s. Trotzdem spannend und unterhaltend zuzusehen, wie sich unsere amerikanischen Verbündeten der Problematik des Ungemachs filmisch annehmen. Und? Eeees geht doch. Selbst Hurrikan „Katrina“, der versuchte, die Dreharbeiten zu behindern, wurde cool mit einem Kaugummi zwischen der obersten und untersten Zahnleiste ausgesessen. Danke und weitermachen.
Ray van Zeschau