Enron: The Smartest Guys in the Room

Dokumentation, USA 2005, 108 min

»Enron« steht für die größte Börsenverarsche der Weltwirtschaft.
Handwerklich ordentlich gearbeitete Dokumentation und Anatomie des gestürzten amerikanischen Energieriesen ENRON, dessen Führungsriege das ehemals siebentgrößte US-Unternehmen in einen der größten Wirtschaftsskandale der USA-Geschichte und des internationalen Finanzunwesens überhaupt führte. Die bereits jetzt oscarnominierte Dokumentation beruht auf dem gleichnamigen Buch von Bethany McLean und Peter Elkind. McLean hatte in der Märzausgabe des Fortune-Magazins 2001 erstmals öffentlich Zweifel an den geradezu schmezelhaften Bilanzen von ENRON angebracht und den vermeintlichen Finanzklops ins Rollen gebracht. Eines schönen Tages verschwanden einige der wichtigsten Manager und andere Teilnehmer der Führungsetage mit Milliarden von Dollar und ließen die Firma samt Aktionären und Angestellten mit quasi Nothing und einem breiten Grinsen zurück. Mehr als 20.000 Mitarbeiter verloren ihren Job sowie zwei Milliarden ihrer Pensionsfonds. Noch kurz bevor die gigantische Finanzblase 2001 unter großem Halleluja zerplatzte, zahlten sich die ENRON-Manager John Baxter, Jeffrey Skilling, Andrew Fastow und der im vorigen Jahr entgrinste und verblichene Geschäftsführer Kenneth Lay ein Extrasahnehäubchen in Höhe von 55 Millionen Dollar aus. Ja und? Letzten Endes ist dieses für den Altbundesländler atemberaubende Geflecht aus Verarsche und Taler hin und her für uns Ostdeutsche und vor allem Dresdner kein Aufreger mehr. Dafür sind wir seit den 70ern mit der Olsenbande aufs Vortrefflichste für den Kapitalismus gymnastiziert worden und kennen das Geflecht aus Weltwirtschaft, „Magasin Du Nord“ und weiterer billigster internationaler Taschenspielertricks von Hallansen, Bang Johannsen und Konsorten aufs Genaueste. Außerdem fängt Lug und (Be)Trug doch schon in der kleinsten Zelle, der Gesellschaft, der Familie an. Oder wer hat nicht schon mal den Rest von Muttis Brötchengeld einbehalten? Na den möchte ich sehen. Der werfe mal mit dem ersten Schein. Ab Mitte Sommer gibt es für oben erwähnte Volksgruppe einen weiteren aufklärenden Finanzfilm: ROSSBERG - The most saxonian speaking Dude in the Rathouse.
Ray van Zeschau
Ray van Zeschau

Buch: Alex Gibney, Bethany McLean, Peter Elkind

Regie: Alex Gibney

Kamera: Maryse Alberti

Sprecher: Peter Coyote (Erzähler)

Musik: Matt Hauser

Produktion: HDNet Film Production, Jigsaw Productions, Alex Gibney, Jason Kliot, Susan Motamed

Bundesstart: 25.01.2007

Start in Dresden: 25.01.2007