Am Tag als Bobby Ewing starb

Drama, Deutschland 2005, 95 min

Brokdorf 1986: Das breite Bündnis gegen den Bau des Atomkraftwerks geht seinem Ende entgegen, die vielfältigen Proteste sind fast zum Erliegen gekommen. Nur eine letzte standhafte Landkommune ist übrig geblieben. Peter (Peter Lohmeyer), Eckhard (Richy Müller), Gesine (Nina Petri), Walther, Elly und Bauer Hein leben in ihrem „Alternativen Wohnkollektiv Regenbogen“ gemütlich vor sich hin und denken mit keiner Silbe daran, ihren friedlichen Widerstand aufzugeben. Für sie könnte der Alltag mit Endlosdiskussionen, Schafe scheren und nacktem Gemeinschaftsbaden einfach immer so weiter gehen, stünde da nicht der drohende Abschied ihrer geliebten Sozialarbeiterin Gesine vor der Tür.
Doch gleichzeitig kommt mit den bürgerlichen Städtern Hanne (Gabriela Maria Schmeide) und ihrem Sohn Niels (Franz Dinda) Verstärkung ins Haus. Während sich Hanne überraschend schnell an Schreitherapie, Gemüseaufzucht und vor allem an die Tantraspiele mit Kommunenguru Peter gewöhnt, hat Niels die Nase von dogmatischen WG-Regeln a la kein Fleisch, keine Gewalt und kein Atomstrom schon bald gestrichen voll. Genervt findet er in Dorfrocker Rakete und Martina, der Tochter des Bürgermeisters, neue Freunde und schließt sich dem gewaltbereiten AKW-Widerstand an. Mit seinen Aktionen trägt Niels dabei nicht nur ständige Unruhe in das beschauliche Kommunenchaos, sondern setzt sogar den Fortbestand der pazifistischen Gemeinschaft aufs Spiel - bis es schließlich zum großen Knall kommt: Denn just an dem Tag, als mit Bobby Ewing der Erdölprinz aus »Dallas« und Serienliebling der Kommune stirbt, explodiert in Tschernobyl ein Reaktor…
Mit seinem Film »Am Tag als Bobby Ewing starb« inszeniert Regisseur Lars Jessen eine amüsante Zeitreise und entführt den Zuschauer in die friedensbewegte Zeit der 80er Jahre. Großartig besetzt und auf dem diesjährigen Max-Ophüls-Festival als „Bester Spielfilm“ ausgezeichnet, ist seine Komödie so liebevoll und „ernsthaft komisch“ erzählt, dass auch damals Beteiligte die Kinos überaus heiter verlassen.