Vom Himmel hoch

Drama, Frankreich 2003, 100 min

Lange nach seinem 2003 vielbeachteten Debüt kommt ein französischer Film in unser Kino, über den das Pariser Studio Magazine schrieb “Ein starker und erschütternder Erstlingsfilm. Die Entdeckung eines neuen Filmkünstlers.” Denn Eric Guirado liefert mit seinem Erstling einen beeindruckend konsequent erzählten und zornigen Film über Missstände in der Heimat der Menschenrechte.
Jungbauer Jérôme verlässt kurz vor Weihnachten den hochverschuldeten Hof seiner Eltern, um in der Stadt Arbeit zu suchen. Er hat Glück, findet einen Job bei der Stadtverwaltung und wird in der Weihnachtszeit damit beschäftigt, Tannenbäume mit Lichterketten zu schmücken. Um eine neue Anweisung des Stadtrates durchzusetzen, wird er sogar “befördert”. Denn Bettler werden nicht mehr vor der weihnachtlichen Kulisse des sauberen Städtchens geduldet. Dazu werden sie zwangsweise in Busse gesetzt und irgendwo auf freiem Feld weit draußen vor der Stadt abgeladen. Und genau diesen Job soll Jérome mit einem Kollegen erledigen. Schwierig für ihn, denn er hat sich mit dem stolzen und exzentrischen Clochard La Chignole angefreundet. Und dann verliebt er sich auch noch in die junge Journalistin Marthe, die diese skandalösen Praktiken der Stadtverwaltung hinterfragt. Er muss sich entscheiden…
Und genau darüber erzählt Eric Guirado in seiner aufwühlenden Geschichte. Die Entscheidung eines unscheinbaren „Landeies“, das zwischen eigenen Zwängen und einem ureigenen Gefühl von Solidarität gezwungen ist zu handeln. Eingebettet in die realistische Schilderung einer beliebigen Stadt, entstand eine Parabel über Menschlichkeit in Zeiten der Kälte und des eigenen Vorteils. Verbunden mit einer sanften Kamerarbeit, die selbst in der verregnet-kalten Stadt noch warme Farben und lichte Orte aufspürt. Und der es gelingt, dokumentarische Momente mit dem subjektiven Blick zu durchbrechen.
Eric Guirado: „Die Grundidee war, zwei ganz unterschiedliche Typen aufeinander treffen zu lassen: den stolzen, eigenwilligen Clochard und den naiven Jungen vom Lande. Gegen seinen Willen löst dieser schüchterne, etwas naive Außenseiter eine Kettenreaktion aus, die auch ihn selbst erschüttert. Denn darum geht es im Grunde - dass man irgendwann im Leben Position beziehen muss, dass man sich entscheiden muss, etwas zu tun oder eben nicht.“