Kleinruppin Forever

Drama/Komödie, Deutschland 2004, 103 min

Die romantische und nichts bewältigende, cineastische Ostalgiewelle schwäppert weiterhin völlig ungebremst über unsere Kinoleinwände. Aber diesmal hat sich der ehemalige Werbestripregisseur Carsten Fiebeler für sein Kinodebüt einen völlig neuen Start einfallen lassen. Er beginnt sein Märchen in Bremen und zwar im Jahre 1985. Dort strebt der 19-jährige Tim (Tobias Schenke) eine Karriere als Tennis-Profi an. Die Mädchen lieben ihn, aber er liebt nur sich und seinen Sport. Eines Tages, auf einem Schulausflug in die ‘Zone’, wird er prompt von seinem unbekannten Zwillingsbruder Ronny niedergeschlagen. Der nutzt die Gunst der Stunde und entflieht ins gelobte Land. Aber damit ist des schäbigen Unglücks noch nicht genüge getan, denn jeder in Neuruppin hält ihn fortan für Ronny. Der einzige Weg zurück in die westliche Heimat scheint über den örtlichen Schwimmklub zu führen. Aber erstens ist das nicht „der“ Sport unseres Helden und zweitens entlässt die DDR niemanden so einfach. Da heißt es dann erst einmal Schwalbe statt Vespa. Aber zum Glück gibt es da ja noch den verständnisvollen Großvater (Michael Gwisdek) und auch die Liebe streckt ihre zarten Ärmchen aus. Manches ist in diesem Film ganz lustig und durchaus auch gelungen, aber immer sieht man ihm an, dass sein Regisseur aus der Werbung kommt. Fiebeler polarisiert auf “Teufel komm raus”. Höchstwahrscheinlich wäre etwas mehr bei dem ganzen Unternehmen herausgekommen, wenn der Regisseur besser über die Verhältnisse vor ‘89 recherchiert hätte.

Buch: Sebastian Wehlings, Peer Klehment, A. Kühne

Regie: Carsten Fiebeler

Darsteller: Tobias Schenke, Anna Brüggermann, Tino Mewes, Toni Snétberger, Florian Panzner, Michael Gwisdek, Uwe Kockisch

Kamera: Bernhard Jasper

Produktion: Akkord Film, Dirk Beinhold

Bundesstart: 09.09.2004

Start in Dresden: 09.09.2004

FSK: ab 6 Jahren