Betty Fisher - Die Masken der Mütter

Kriminalfilm, Frankreich/Kanada 2001, 99 min

Unter den Altmeistern des französischen Kinos war Claude Miller immer etwas Besonderes: Er begann seine Karriere mit 20 Jahren als Regieassistent von Robert Bresson, Jean-Luc Godard und François Truffaut, dessen enger Vertrauter er wurde. Diese frühe Weihe wirkte später offensichtlich belastend: Erst über zehn Jahre später wagte sich Miller an eigene Projekte.
Nach »Das Zimmer der Zauberinnen« (»La Chambre des magiciennes«, Französische Filmtage 2001) folgt nun Millers neuester Film: der Psychothriller »Betty Fisher«, angelehnt an einen Roman von Ruth Rendell. Im Zentrum stehen Betty, eine junge erfolgreiche Schriftstellerin, und ihre egozentrische Mutter. Eines Tages verliert Betty durch einen tragischen Unfall ihren kleinen Sohn. Ihr Lebensglück scheint zerstört, da mischt sich die Mutter ein: Sie stiehlt einer heruntergekommenen Serviererin das Kind…
Der komplexe Erzählstil, ähnlich wie bei Robert Altman, und das Interesse für konkrete Menschlichkeit, für die Spontaneität des Alltags zeichnen den Film aus. Es wird der Zusammenhang und die Vermischung von Macht und Moral aufgezeigt, es geht um warme Gefühle und kühle Vernunft. Mutterliebe der unterschiedlichsten Art kollidiert miteinander - und die Geschichte, spannend bis zuletzt, birgt immer neue Überraschungen, fern aller Erwartungen…
In den drei Hauptrollen glänzen Sandrine Kiberlain als Betty, Nicole Garcia als ihre Mutter und Mathilde Seigner als Serviererin.