Ararat

Drama, Kanada 2002, 116 min

Dem bis heute von der türkischen Regierung geleugneten Völkermord an den Armeniern (1915-18) fielen rund 1,5 Mio Mitglieder der christlichen Minderheit zum Opfer. Atom Egoyan, als Sohn eines armenischen Flüchtlingspaars in Kairo geboren und in Kanada aufgewachsen, beleuchtet den Genozid in »Ararat« auf verschiedenen Zeitebenen in Form einer Film-im-Film-Handlung. Der Berg Ararat, auf dessen Spitze die Bibel einst Noahs Arche stranden ließ, dient ihm als titelgebendes Symbol für eine sich größtenteils in der Diaspora befindliche Kulturnation, die in ihrer 3000-jährigen Geschichte immer wieder den Herrschaftsansprüchen fremder Völker unterworfen war. Als Rahmenhandlung dient Egoyan die Geschichte des armenischstämmigen Filmregisseurs Edward Saroyan, der das Martyrium seines Volkes auf die Leinwand bringen will. Saroyan wird von dem französischen Sänger und Schauspieler Charles Aznavour dargestellt, dessen Eltern ebenfalls Armenier waren.
Atom Egoyan hat die Offerte der Auswahljury, von der die meisten Regisseure einen Leben lang träumen - nämlich seinen Film im Wettbewerb der Filmfestspiele Cannes zu platzieren - bewusst ausgeschlagen. Denn »Ararat« ist seine bislang politischste Arbeit und so legte er Wert darauf, ihn nicht den Cannes-üblichen Ränkespielen und Mediendebatten auszusetzen.