Der Clown
Falls Sie diesen Film jemals im nüchternen Zustand und im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte oder gar aus wissenschaftlichen Gründen besuchen sollten, lassen sie 98 % der Kenntnisse über die deutsche Muttersprache, die sich im Laufe ihres Lebens mühsam in Ihrem Kopf angesammelt haben, zu Hause. Sie werden diese nicht benötigen. Da glaubte man nun, für solch einen Rotz sei das Privatfernsehen erfunden worden, aber nein. Das seit einigen Jahren wohl offensichtlich etablierte F-, G- und zuweilen auch Q-Movie versucht die beliebtesten Lichtspielhäuser unserer Stadt zu verseuchen. Ja früher, da war alles anders und vor allem auch besser. Da musste man noch Film studieren, bevor man auf die zelluloidblickende Menscheit losgelassen wurde. Heute aber kann jeder nett dreinschauende KFZ-Rowdy (Produzent Hermann Joha), der in der Lage ist, 6 Packungen Knaller auf einmal zu zünden und einen Eimer Wasser umzustoßen, Kinotheater in Szene setzen. Warum müssen sich Schauspieler wie Sven Martinek so zum Clown machen? Hartz IV, sexuelle Hörigkeit zu wem auch immer, oder wie oder was? Und warum muss ein TV-Regisseur wie Sebastian Vigg Kino machen? Ich schreib doch auch nicht für die New York Times. Sie wollen doch jetzt nicht wirklich wissen, um was es in dieser tumben Anhäufung von gar nicht lustigem Schwachsinn geht, oder? Ich werde es Ihnen sagen: Um gar nichts, nur um das Verbraten von acht Millionen Euro. Davon hätte man eine abgespeckte Variante der Waldschlösschenbrücke bauen können. Oder ist das auch Mist?
Buch: Timo Berndt
Regie: Sebastian Vigg
Darsteller: Sven Martinek, Thomas Anzenhofer, Eva Habermann, Xenia Seeberg, Götz Otto
Produktion: action concept
Bundesstart: 24.03.2005
Start in Dresden: 24.03.2005