Göttliche Intervention - Eine Chronik von Liebe und Schmerz

Drama, Frankreich/Palästina/Deutschland 2001, 92 min

Als die unabhängige Jury der internationalen Filmfestspiele von Cannes im vergangenen Jahr ihre Entscheidung für die Auszeichnungen bekannt gab, meinten viele Beobachter, die internationale Politik habe sie beeinflusst. Denn hinter vorgehaltener Hand sprach man gleich von zwei Anwärtern für die Goldene Palme, dem israelischen Wettbewerbsbeitrag »Kedma« von Amos Gitais und dem Film »Göttliche Intervention« des Regisseurs und Hauptdarstellers Elia Suleimann, dem überhaupt als erstem palästinensischen Filmemacher in der Geschichte vergönnt war, zu den Filmfestspielen eingeladen zu werden. Schließlich wurde er mit dem „Prix de Jury“ ausgezeichnet.
Elia Suleimanns fast „sprachlose“ schwarze Komödie beginnt in Nazareth, einer Stadt im Nahen Osten mit augenscheinlicher Normalität, hinter der sich jedoch der blanke Wahnsinn verbirgt. Im Teufelskreis der tagtäglichen Privat-Fehden und unter dem Druck seiner beruflichen Probleme würde ein Mann gern so einiges verändern…
Sein Sohn (Elia Suleimann) lebt in Jerusalem - seine Liebste stammt aus Ramallah. Von der politischen Alltagssituation geprägt, müssen beide eine - im wahrsten Sinne des Wortes - Checkpoint-Beziehung führen. Denn an jenem Kontrollpunkt der israelischen Armee zwischen den beiden Städten endet die Bewegungsfreiheit für eine Frau und einen Mann, denen es nicht möglich ist, diese Grenze zu überschreiten. Ihre zärtlichen Begegnungen sind deshalb auf einen Streifen Niemandsland gleich neben dem Grenzstützpunkt verdammt. In dieser Situation, in der Leidenschaft langsam Gewaltbereitschaft erzeugen könnte, reagiert das Paar jedoch in unglaublich phantasievoller Weise…
Verhaltensmuster und Vorschriften, Regeln, vor allem aber viele kleine zwischenmenschliche Details vermag Elia Suleiman in seiner Geschichte einzufangen. Manchmal versagen die Worte, manchmal setzen Symbole und Zeichen die i-Punkte in einer wunderbaren, ab und zu zynischen Komödie.