Wolf Creek

Horror, Australien 2004, 99 min

Für meine Mutti: der Film heißt Wulf Krqiek und Du guckst Dir den bitte nich an. So weiter. Ja woran liegt es, dass das Genre Horrorfilm derzeit eine derartige Konjunktur erlebt? Dabei handelt es sich ja nicht um eine Anhäufung geistloser Metzelfilme, sondern um das geballte Auftreten durchaus filmisch hervorragend gemachter Schocker. Einige Verwirrte sprechen von einem Spiegelbild der zur Zeit ernsten politischen Weltlage. Hää? Wir haben die Welt zum fröhlichen Beppeln zu Gast! Aber mal im Ernst, was war denn in den 70ern: Genau, immer Sonnenschein, X.Weltfestspiele und »Dawn Of The Dead«. Aber stimmt, der war ja auch schon politisch. Also Laberlaber, Papperlapapp und Wichtiggetue. »Wolf Creek« möbelt ordentlich auf die Nerven und lässt uns fast in die Kinopolster machen. Das nicht etwa, weil hier, wie so oft üblich, von der ersten Sekunde der Herrmann abgeht, sondern weil Regisseur Greg McLean uns gemächlich bei der Hand nimmt und uns die jugendlichen Protagonisten ans milde Herz legt. Das ist wie beim Sex, je länger man das von der Damenwelt wohlgepriesene Vorspiel ausdehnt, umso heftiger das unermessliche Endergebnis, …und Mr. McLean versteht sein Handwerk. Der unausweichliche Schicksalswandel sitzt uns bereits tief im verspannten Genick. Die beiden Engländerinnen Liz (Cassandra Magrath) und Kristy (Kestie Morassi) begeben sich mit ihrem australischen Freund Ben (Nathan Phillips) und einem klapprigen Kraftmobil quer durch die australische Walachei. Als das preiswert erworbende Mobil nicht mehr anspringen will, ist guter Rat teuer, die nächste Stadt zu Fuß nicht mehr erlaufbar und die Nacht breitet ihr dunkels Band über die Landschaft. Da kommt der Trucker Mick (John Jarratt) des Weges und verspricht kompetente Hilfe. Nun ist Mick kein von zuviel Handybenutzung entstellter Mutant oder gar ein optisch vorhersehbares Unheil wie Leather Face, sondern einer, den man in jedem Wirtshaus Australiens antreffen würde. Trotzdem wird Liz am nächsten Morgen, in einer Baracke gefesselt, jäh durch die entsetzlichen Schreie ihrer Freundin geweckt. Der Jet des Grauens wurde vom Carrier des Todes katapultiert und Mick hat noch alle Trümpfe des Terrors an Bord. Das war Poesie, was? Aber alter Schalter, wirklich nur was für Freunde des Genres, der Rest bitte Finger weg und Scary Movie 96 angucken.
Ray van Zeschau

Buch: Greg McLean

Regie: Greg McLean

Darsteller: John Jarratt, Nathan Phillips, Cassandra Magrath, Kestie Morassi

Kamera: Will Gibson

Musik: Francois Tetaz

Produktion: True Crime Channel, Greg McLean, David Lightfoot

Bundesstart: 13.07.2006

Start in Dresden: 13.07.2006

FSK: ab 18 Jahren