Hundstage

Drama, Österreich 1998-2001, 121 min

“Hundstage - allgemein gebräuchlicher Begriff für die Tage zwischen 24. Juli und 23. August. Das sind jene Tage, an denen es gewöhnlich sehr heiß ist. Der Name kommt daher, weil dieser Zeitraum unter dem Sternbild Canicola, dem Hund des Orion, steht.“ (Duden, Herkunftswörterbuch).
Ulrich Seidl, Jahrgang 1952, Österreichs wohl bekanntester Dokumentarfilmer, der für Produktionen wie „Tierische Liebe“ und „Models“ mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet wurde, ist auch mit seinem ersten Spielfilm erfolgreich und erhielt auf den Filmfestspielen in Venedig 2001 den „Großen Preis der Jury“.
Diese Tatsache ist umso erfreulicher, als „Hundstage“ bei weitem keine leicht verdauliche Kinokost darstellt. Für seinen zuweilen schockierenden, zuweilen amüsant erscheinenden Streifen konnte der Regisseur namhafte Schauspielgrößen wie Maria Hofstätter und Georg Friedrich gewinnen, die stellenweise bis an ihre Grenzen gehen. Dem Kino einen hohen Stellenwert einräumend, verlangt Seidl nun auch von den deutschen Zuschauern konsequent, die Grenzen für sich selbst zu finden.
Der Film erzählt von einem Wochenende während jener Hundstage. Im Niemandsland zwischen Autobahnzubringern, Einkaufsmärkten und Einfamilienhaussiedlungen südlich von Wien ist es drückend heiß. Mit zunehmender Temperatur steigt dabei auch die Aggression der Bewohner. In dieser Atmosphäre werden sechs Geschichten geschildert, die nicht nur Ort und Zeit des Geschehens gemeinsam haben, sondern die gleichsam von Alltäglichkeit und Aggression geprägt sind. Es sind Nächte voller Spiele, Sex und Gewalt und Tage voller Einsamkeit und Sehnsucht nach Liebe… Entstanden ist ein Film über das Leben in seiner Verletzlichkeit und Intimität, der dem Zuschauer viel abverlangt und ihn vielleicht einen Tick zu lang konfrontiert. Der „Corriere della Sera“ schrieb in seiner Kritik: „Wer diesen Film gesehen hat, wird ihn nicht mehr vergessen, gleich, ob er ihn geliebt oder gehasst hat.“