Der Mann aus Mamor

Drama, Polen 1976, 165 min

Wajdas Filmportrait der Solidarnosc-Zeit »Der Mann aus Eisen« gilt als Meilenstein der Filmgeschichte. Seltener gezeigt wird ein Werk von ihm, das einige Jahre früher entstand und einen anderen Zeitabschnitt der polnischen Geschichte beleuchtet - die Stalinzeit. Die Brisanz von „Der Mensch aus Marmor“ illustriert u. a. der Umstand, dass das Drehbuch erst nach über zehn Jahren von der Zensur zur Verfilmung freigegeben wurde. Denn allzu kritisch befasste sich der Meisterregisseur mit der Entstehung der sozialistischen Modellstadt Nowa Huta bei Krakau.
Die Filmstudentin Agnieszka (Krystyna Janda) stößt bei der Recherche für einen Film auf die ausgemusterte Statue des Maurers Mateusz Birkut (Jerzy Radziwilowicz), der berühmt wurde, weil er 30.000 Ziegel in einer Schicht vermauert haben soll. Nach und nach setzt sich anhand von Rückblenden und einmontiertem Dokumentarmaterial das Portrait eines Menschen zusammen, der in der Stalin-Ära zum „Helden“ aufgebaut und dann fallen gelassen wurde.
„Wieder einmal besucht Andrzej Wajda die Gespenster der polnischen Geschichte, doch diesmal keine aus ferner Vorzeit, sondern solche, deren Spuren noch frisch sind. Ohne Zweifel einer der großen Filme dieses Jahrzehnts.“ (Die Zeit 35/1979)