Der Zufall möglicherweise

Drama, Polen 1981, 122 min

Wer glaubt, »Lola rennt« habe eine geniale Grundidee gehabt, der kennt offensichtlich Kieslowskis »Przypadek« nicht. In diesem Film spielt der Regisseur drei Lebensläufe Witek Dlugoszs durch, die an einem bestimmten Punkt der Handlung auseinander gehen. Sie führen ihn in Parteistrukturen, die Opposition oder ein beschauliches Kleinbürgerleben. Damit zeigt Kieslowski die Tragweite persönlicher Entscheidungen in der durch und durch politisierten Gesellschaft Volkspolens.
Der Film markiert den Übergang von Kieslowskis Dokumentarfilmen hin zum Erzählkino mit existenziellen Inhalten. Anhand markanter biografischer Eckdaten Dlugoszs erzählt Kieslowski eine Geschichte über die Entwicklung des Kommunismus in Polen von der Nachkriegszeit bis in die frühen Achtzigerjahre. Diese Schilderung war durchaus nicht vorsichtig, weshalb der fertig gestellte Film von der Zensur sechs Jahre zurückgehalten wurde. Erst 1987 konnte er in Cannes laufen - außerhalb des Wettbewerbs, weil man ihn für zu kompliziert für westliche Zuschauer hielt.
„Einer der besten Filme von Krzysztof, vielleicht der beste und originellste überhaupt.“ (Agnieszka Holland)