Nicht von dieser Welt

Drama, Italien 1999, 100 min

»Nicht von dieser Welt« findet seine literarische Entsprechung eher in einem Gedicht als in Prosa. Die Geschichte hat keine Sensationen zu bieten, aber sie verbreitet eine wunderbare Stimmung, in die man sich gerne hundert Minuten vertieft. Zu verdanken hat der Film seine Atmosphäre vor allem seinen beiden Hauptfiguren und ihren Darstellern. Die Nonne Catarina, die leise mit ihrem Leben hadert, wird dargestellt von Margherita Bay (Hauptdarstellerin in Die Ahnungslosen), der traurige Wäschereibesitzer Ernesto von Silvio Orlando (»Das Zimmer meines Sohnes«).
Catarina findet im Park ein ausgesetztes Baby und macht sich auf die Suche nach dessen Mutter. Ihr so klar auf ein Ziel hin geplantes Leben wird ziemlich heftig durchgeschüttelt, weil sie bei ihrer detektivischen Beschäftigung mit Erfahrungen konfrontiert wird, die sie bisher nicht kannte. Ihre Nachforschungen führen sie zu Ernesto , einen Mann um die vierzig, der mit dem Leben schon fast abgeschlossen hat.
»Nicht von dieser Welt« ist ein Film, der starke Gefühle erzeugt und Hoffnung macht. Hoffnung darauf, dass ein verfahrener Alltag aufbrechbar ist und ein bisschen menschliche Wärme jede Tristesse durchdringen kann. Vielleicht ist es diese schlichte und ergreifende Botschaft, der der Film all seine Preise zu verdanken hat. Neben der Oscarnominierung als bester fremdsprachiger Film gab es fünf mal den David di Donatello (den italienischen Filmpreis), den großen Spezialpreis der Jury des Filmfestivals von Montreal, den Publikumspreis des Festivals in Los Angeles und noch viele andere. Regisseur Giuseppe Piccioni, der sich selbst als Erben der italienischen Neorealisten sieht, sagt dazu einfach: „Es gewinnt, wer nicht Hollywood imitiert“.