Das Sandmännchen - Abenteuer im Traumland

Trickfilm, Deutschland/Frankreich 2010, 83 min

Alte Filmklassiker wurden neu verwurstet, unzählige Comics in die Realität der Leinwände gezerrt und Kultfilme erhielten plötzlich ein Prequel, was soviel bedeutet, dass die Handlung vor die eigentliche Geschichte gelegt wurde. Nun ist die Wiederverarbeitungswut alter Helden auch im Osten angekommen und kein Geringerer als unser Sandmann ist den Wiederkäuern der Filmbranche zum Opfer gefallen. Zum Opfer gefallen? Na ja, das liegt halt nun im Auge des Betrachters. Für mich als starrsinnigen 64er geht es gar nicht, den Sandmann in irgendeiner Weise zu verändern oder ihn mit der Welt der Computeranimation in Kontakt kommen zu lassen. Aber das Schlimmste ist, dass man unserem Sandmann eine Stimme (Volker Lechtenbrink) gegeben hat. Der Sandmann hat keine wirkliche Stimme. Der Sandmann hat die Klappe zu halten, denn die wahre Stimme war und ist in unseren Köpfen.
Aber ich möchte gerecht sein. Der Film wurde ja nicht für mich oder andere alte Ossis gemacht, sondern wirklich für die Kleinen, die solche Vergleiche nicht bemühen werden.
Was also geht ab beim Sandmann? Im Prinzip wieder um dasselbe wie in anderen Fantasiefilmen für Erwachsene. Um den Auserwählten, der im Stande ist, gegen das Böse anzutreten und es zu besiegen. So also hat es auch den Sandmann erwischt. Dem Spitzbärtigen, der mich als Kind auch immer etwas mit seinem seltsamen Lächeln an Walter Ulbricht erinnert hat, wurde der Traumsand vom Fiesling Habumar gestohlen, der beabsichtigt, allen Menschen schlechte Träume zu bringen. Es ist Eile geboten und der Sandmann schickt das Schlafschaf Nepomuk zur Erde, um dort den furchtlosen Käpt´n Scheerbart zu finden und ihn mit ins Traumland zu bringen. Statt des wackeren Seemannes bringt Nepomuk aber den sechsjährigen Miko (nicht Mirko) mit, der sein Zuhause auf einem Leuchtturm hat. Was nun? Der Sandmann erkennt aber rasch, dass Miko ein großer Träumer ist und das Zeug dazu hat, mit ihm den Traumsand wieder ran zu holen. Miko muss aber erst seine Ängste überwinden und ich sage Ihnen liebe Eltern, das schafftor! Sympathisch gemachter Kinderfilm für die Kleinsten, der neben computergenerierten Sequenzen aber nicht auf das alte Stop-Motion-Verfahren verzichtet. Einfach und herzig erzählt, was ein Überdrehen Ihres Kindes, liebe Eltern, im Kino vermeiden wird. Bezwinge deine Angst und erfülle deine Träume, dann gibt’s vielleicht nach dem Film auch noch ne Quick-Cola von Papa.
Ray van Zeschau (Landmann)

Buch: Katharina Reschke, Jan Strathmann

Regie: Jesper Møller, Sinem Sakaoglu

Produktion: scopas medien, Amuse Films, Rundfunk Berlin Brandenburg, MDR, NDR, KI.KA, Jan Bonath

Bundesstart: 30.09.2010

Start in Dresden: 30.09.2010

FSK: o.A.