Fletcher’s Vision
Der offenbar geistig verwirrte, aber harmlose New Yorker Taxifahrer Fletcher versucht, die Aufmerksamkeit einer erfolgreichen Anwältin (Julia Roberts) zu erringen, indem er ihr regelmäßig auflauert und sie um ein Gespräch bittet. Halb belustig, halb genervt versucht sie, den komischen Vogel abzuwimmeln.
»Fletchers Visionen« beinhalten unglaubliche Verschwörungstheorien, die keiner seiner Zuhörer, meist Taxifahrgäste, so recht glauben will. Die Wohnung des Verrückten gleicht einem hermetisch abgeriegelten Geheimarchiv. Nahrungsmittel verwahrt der Sonderling in speziellen verschließbaren Metallgefäßen hinter einer fest verschlossenen Kühlschranktür. Fletcher leidet unter Verfolgungswahn und lebt in der ständigen Angst, ermordet zu werden. Aber von wem?
Seine Erkenntnisse über die geheimen Machenschaften des Staates teilt Fletcher regelmäßig in einer eigenen Zeitung mit - deren Leser lassen sich allerdings an einer Hand abzähIen. Ein Psychopath schreibt für Psychopathen - danach sieht es aus.
Dass sie es lediglich mit einem außergewöhnlichen Spinner zu tun hat, glaubt die Juristin allerdings nur bis zu dem Moment, indem die ganze Sache auch für sie lebensgefährlich zu werden droht. Denn Fletchers Weissagungen von der Verquickung zwischen amerikanischer Regierungspolitik und Verbrechen sind weitaus wahrer als sie klingen. Jemand will das seltsame Duo Gibson und Roberts mit allen Mitteln aus der Welt schaffen. Langsam kommt die Anwältin hinter das Geheimnis Fletchers.
Regisseur Richard Donner (»Lethal Weapon«) hat mit seinem neuesten Streifen einen Paranoia-Thriller voller Schrullen und Selbstironie geschaffen, der dennoch seine Spannung aufrecht erhält. Die Verworrenheit des Taxifahrers Fletcher - von Mel Gibson wunderbar komisch dargestellt - macht allerdings auch den 135-minütigen Film zu einem nicht immer überschaubaren, fast diffusen Leinwandwerk. Leidenschaftliche Anhänger von Verschwörungstheorien bekommen hingegen mit Fletchers Visionen auf unterhaltsame Art eine neue Variation des Themas auf die Leinwand projiziert.
msü
Buch: Brian Helgeland
Regie: Richard Donner
Darsteller: Mel Gibson, Julia Roberts, Patrick Stewart, Cylk Cozart, Stephen Kahan, Terence Alexander, Alex McArthur, Rod McLachlan, Michael Potts, Jim Sterling
Kamera: John Schwartzman
Musik: Carter Burwell
Produktion: Silver Pictures, Shuler Donner, Donner Prod., Joel Silver, Richard Donner
Bundesstart: 06.11.1997
Start in Dresden: 06.11.1997
FSK: ab 12 Jahren