La Strada - Das Lied der Straße

Drama, Italien 1954, 98 min

Anthony Quinn wurde nicht nur Zeit seines Lebens für einen griechischen Kohlekumpel gehalten, weil er den Alexis Sorbas gespielt hatte, er stand mit seiner Rolle in Fellinis »La Strada« seither auch für alle selbstgefälligen Typen Pate, die wie er „mal den großen Zampano“ markieren wollten. Mit der bloßen Brust sprengt er jeden Abend zentimeterdicke Eisenketten, mit einer Hand schluckt er für die armselige Gage literweise Wein und mit derselben Hand versetzt er seiner kleinmütigen und clownsgesichtigen Gehilfin Gelsomina regelmäßig Hiebe.
Die beiden passen zusammen wie Latsch und Bommel, obwohl sie eher zufällig an ihn geraten ist, Zampano hat sie auf seiner Vagabundentour für 10.000 Lire erstanden und seitdem versucht sie jeden Tag ihr Bestes für ihn zu tun. „Jetzt kommt der große Zampano“, lautet ihre stolze Ansage, ein paar traurig-komische Clownerien und schon geht die Reise auf der Harley-Davidson-Rikscha weiter. Immer quer durch Fellinis geliebtes Italien, vorbei an halbfertigen Wohnsilos der fünfziger Jahre, müllübersäten Stadträndern oder den üblichen Kirchweihe-Ümzügen mit Monstranz. Den Höhepunkt der fellinesken Schönheit bildet die kleine silberne Trompete, welche Gelsomina eines Tages von einem Zirkusartisten geschenkt bekommt. Auf ihr beginnt Giulietta Masina jenes titelgebende Lied „La Strada“ zu spielen.
Und die Musik von Nino Rota bringt am Ende sogar den schrulligen Macho Anthony Quinn zum Heulen.
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