Women without Men

Drama, Deutschland/Österreich/Frankreich 2009, 95 min

Iran 1953: vor dem Hintergrund der politischen Unruhen, bei welchen sich Premierminister Mohammad Mossadegh in den Kreisen der britischen und US-amerikanischen Ölkonzerne äußerst unbeliebt macht, spielen Frauen innerhalb der iranischen Gesellschaft überhaupt keine Rolle. Egal, ob intellektuell engagierte Offiziersgattin, religiös gefestigte Hausfrau, ungeduldige Aktivistin oder unterwürfige Prostituierte, die Frau im Iran sollte noch viele Jahrzehnte hinter dem schwarzen Tschador versteckt sein. Und doch hat eine jede von ihnen Bedürfnisse zu stillen oder Schmerzen zu ertragen. Gerade wenn es innerhalb der Gesellschaft vorsichtig zu köcheln beginnt. Die Ereignisse führen vier Frauen zusammen in einem Garten vor der Stadt. Fakhri hat ihn erworben vor den Toren Teherans und er mag für heutige Sehgewohnheiten als Frauenhaus gelten. Für die vier Frauen ist er ein wundersam anmutender, zufällig entdeckter Ort der Geborgenheit. Jedenfalls gelingt ihnen hier eine Art der Selbstverwirklichung. Mitunter auch nur als schlichtes Gespräch unter Ihresgleichen. Für aufgeklärte Westeuropäerinnen ist es nur schwer vorstellbar, wenn Fakhri Bildung verweigert und Interessen versagt werden, wenn sich die auf offener Straße vergewaltigte Faezeh an keinem Ort sicher fühlt, nicht mal im eigenen Haus oder wenn die politisch engagierte Munis den Freitod wählt als letzten Protest. Als könne sie damit irgend etwas fort waschen, schrubbt Zarin ihren Körper bis auf's Blut, nachdem sie vor ihrem letzten Freier fortgelaufen ist. Immer wieder unterbricht die gefeierte Regisseurin und bekannte Videoinstallateurin Shirin Neshat die Idylle und dringend benötigte Ruhe, um ins nahegelegene Zentrum Teherans zu schneiden, wo der demokratische Wandel mehr und mehr von außen bedrängt wird. CIA und MI6 lassen die junge, schöne Demokratie nicht auf die Straße entschlüpfen. Sie verpassen ihr mit Waffengewalt erneut einen schwarzen Schleier und inthronisieren wieder den geflohenen Schah Mohammad Reza Pahlavi. Doch gegen die iranische Hoffnung auf einen neuerlichen Garten konnten sie nichts ausrichten.