Heinrich der Säger

Action/Komödie, Deutschland 2001

Nachts schlafen die Leut’! Auch in der deutschen Provinz. Nur „Heinrich der Säger“ ist mit einem Trennschleifer auf den Gleisen der guten alten Bahn unterwegs. Mit diesen subversiven Aktivitäten glaubt er, die Kommerzbahn zur Rücknahme von Streckenstilllegungen, Entlassungen und Privatisierung zwingen zu können. Bislang ist alles gut gegangen, keine Spuren, keine Verletzten. Hinter der Maske Heinrichs verbirgt sich Bahnhofsvorsteher Kurt Grantke (Rolf Becker), eigentlich verantwortlich für den ebenfalls von der Stilllegung bedrohten Bahnhof Storchenroda und seit Jahr und Tag mit Leib und Seele Eisenbahner. Nach anfänglichen Gewissenskonflikten wird er von seiner Tochter Teresa (Meret Becker) und dem Briefträger Hei-ko (Alexander Beyer) in seinen „Bemühungen“ unterstützt.
Doch die Staatsmacht schlägt zurück. Kommissar Stahl (Heinz Werner Kraehkamp) ist dem Trio, das mehr und mehr die Herzen und Unterstützung der Bevölkerung gewinnt, unerbittlich auf der Spur. Unterstützt - oder doch eher behindert!? - wird er von seiner Assistentin Braun (Karina Krawczyk), einer jungen Polizistin, der es nicht nur in Kleiderfragen am richtigen Gespür mangelt und einem IM-Pastor (“Die Kirche hat immer ein offenes Ohr für Dich“) alias Uwe Steimle. Gemeinsam bilden sie ein durchaus schlagkräftiges Team. Unser Trio geht derweil aufs Ganze: Ein Jubiläumsdampfzug soll entgleisen und mit ihm die gesamte Vorstandsetage der Kommerzbahn. Aber diesmal macht Heinrich einen entscheidenden Fehler.
Nach »Daheim sterben die Leut«, der vielbeachtet unter anderem für den Deutschen Filmpreis nominiert war, ist Klaus Gietinger erneut in der deutschen Provinz unterwegs. Mit Kurt Grantke schafft er diesmal die Figur eines modernen Robin Hood, der Pfeil und Bogen gegen Trennschleifer eintauscht und sich so gegen ein-schneidende Rationalisierungen und Ungerechtigkeiten auf deutschen Gleisen zur Wehr setzt. Gleichermaßen kritisch, liebevoll wie auch ironisch überhöht zeichnet Gietinger ein skurriles Bild der deutschen Provinz, das den Bezug zur Realität jedoch immer im Auge behält: „Tod dem Autowahn, es lebe die Eisenbahn!“