Heidi M.

Drama, Deutschland 2000, 89 min

Heidi M. (Katrin Saß), Ende 40 und Besitzerin eines Lebensmittelladens in der Mitte Berlins, bringt ihre Tochter Annabel (Julia Hummer) zum Flughafen, um sie für ein Jahr nach Australien zu verabschieden. Dabei trifft sie überraschend auch auf ihren Ex-Mann Winnie (Kurt Naumann), mit dem sie 19 Jahre verheiratet war, und seine hochschwangere junge Freundin. Diese Begegnung ist für sie wie ein Schock, der längst verheilt geglaubte Wunden wieder aufreißt. Um sich auf andere Gedanken zu bringen, geht sie abends mit ihrer Freundin Jacqui (Franziska Troegner) tanzen. Sie legt ihr dringend ans Herz, ihre Freiheit zu genießen und endlich einen Schlussstrich unter ihre Ehe zu ziehen. Heidi, die noch immer attraktiv ist, fällt es nicht schwer, Männer kennen zu lernen, aber mehr als flüchtige Begegnungen sucht sie eigentlich nicht. Tagsüber stürzt sie sich wie gewohnt in ihre Arbeit - den kleinen Laden in Ostberlin. Er ist weit mehr als einfach nur ein Geschäft - er ist eine zentrale Anlaufstelle für Freunde und Nachbarn aus dem Kiez, die von Heidi Unterstützung oder einfach nur ein wenig Zuspruch erwarten. Eines Tages betritt der Flugzeug-Elektroniker Franz (Dominique Horwitz) ihren Laden. Auch er ist auf der Suche nach einem Menschen mit dem er Freud und Leid teilen kann. In Heidi keimt durch diese Bekanntschaft Hoffnung auf einen endgültigen Neubeginn in der Mitte ihres Lebens…
Regisseur Michael Klier, der sich mit Filmen wie Überall ist es besser, wo wir nicht sind (1989) oder Ostkreuz (1991) bereits als genauer Beobachter konkreter Lebensumstände erwiesen hat, entwirft in Heidi M. auf völlig unspektakuläre Art und Weise ein tiefgründiges wie ehrliches Zeit- und Sozialportrait. Ein großartiges Darstellerensemble, das zu großen Teilen über eine „Ost-Biographie“ verfügt, ist endlich einmal wieder in einem Kinofilm zu sehen, der Traditionen des französischen Kinos, mit dem Michael Klier groß wurde, mit der sozialen Genauigkeit eines Fassbinder verbindet. Zu seinem Interesse am Osten sagt der Regisseur: „Das wirkliche Leben finde ich im Osten viel prägnanter vor, als im Westen. Es geht mir dabei wieder um die Faszination, die von Umbruchsituationen ausgeht. Die Stimmungsmomente sind hier viel deutlicher, die Realität weist hier wirklich dramatische Veränderungen auf.“

Buch: Karin Aström

Regie: Michael Klier

Darsteller: Katrin Saß, Dominique Horwitz, Julia Hummer, Kurt Naumann

Kamera: Sophie Montigneux

Produktion: X Filme Creative Pool

Bundesstart: 29.03.2001

Start in Dresden: 29.03.2001