Duell - Enemy at the Gates

Drama, Deutschland 2000, 131 min

Vorab, wer sich für Kino interessiert und den Spiegel liest, kennt die üble Polemik, die das Nachrichtenmagazin über die Berlinale gedruckt hat. ‘’Duell - Enemy at the Gates’ war der Eröffnungsbeitrag selbiger und, ganz so schlecht wie in dem Blatt beschrieben, ist der Film nicht. Der Autor des Artikels muss wohl einen Rochus auf die gesamte Veranstaltung gehabt haben.
Der Film selbst dreht sich um ein immer persönlicher werdendes Duell eines russischen und eines deutschen Scharfschützen in der Schlacht um Stalingrad, welches mit einem geradezu klassisch zu nennenden Kopfschuss endet. Dabei bedient er sich an der Ethik des Waidwerkes, und dies stellt ihn dann auch absolut in Frage. Kann man, und dann auch noch zum x-ten Male, das Drama um den Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges mit solch lapidarer Romantik behandeln? Nun, sei es wie es sei. Jud Law, Rachel Weisz und Bob Hopkins behandeln ihre Rollen perfekt. Das ganze ist mit gewohnter Routine von Jean-Jaques Annaud in Szene gesetzt worden und hat 180 Millionen Dollar gekostet. Eine ganze Menge Geld, die in Babelsberg, durch eine deutsche Produktionsfirma, ausgegeben wurde. Letztendlich geht es darum einen Fuß in das internationale Geschäft zu bringen. Die Erwartungen, die man an einen Mainstreamstreifen à la Hollywood stellt, erfüllt der Film allemal. Dabei hatten die Kulissenbauer es noch am leichtesten, sie hatten die gesamte Lausitz zur Verfügung. Eine Landschaft, in der die Betriebe ganz ohne Krieg, allein durch die Marktwirtschaft, in Ruinen verwandelt worden waren. Dass dann Hopkins einen fast 60-jährigen Chruschtschow spielt, ist freilich ein echter Faux Pas. Wenn aber die falschen Signale in der Trümmerwüste oder die Gläser der modernen Brille eines der Hauptdarsteller in allerschönster blau-roter Metallbeschichtung von der Leinwand leuchten, wird es schlicht und einfach peinlich. Wahrscheinlich war unbeschichtetes Glas nicht zu beschaffen. Da langt die Marktwirtschaft nun doch nicht hin.