791 km

Das Genre des Roadmovies bot sich schon immer dafür an, Menschen unterschiedlichen Couleurs in ein Vehikel zu stecken und auf eine abenteuerliche Reise von A nach B zu schicken. Der deutsche Filmemacher Tobi Baumann war bisher vor allem im Fernsehen aktiv, u. a. bei Serien wie »Ladykracher«. Zusammen mit dem Drehbuchautor Gernot Gricksch, der u. a. den Roman „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ geschrieben hat, schuf er ein klassisches Roadmovie. Zwischen München und Hamburg - einer Strecke von 791 km - verkehrt zur Zeit kein Zug oder Flugzeug mehr. So nutzen Marianne (Iris Berben), das Pärchen Tiana (Nilam Farooq) und Philipp (Ben Münchow) sowie die junge Susi (Lena Urzendowsky) ihren Taxi-Gutschein, um in die Hansestadt zu gelangen. Der Taxifahrer Joseph (Joachim Król) ist nicht gerade begeistert von der Strecke und der bunten, wie auch teilweise streitsüchtigen Gemeinschaft. Auf der achtstündigen Fahrt treffen viele unterschiedliche Ansichten und Lebensmodelle aufeinander und trotzdem wollen alle das Gleiche - endlich in Hamburg ankommen. Hochkarätig besetzt mit Berben (»Triangle of Sadness«), Faroog (»Contra«), Urzendowsky (»Franky Five Stars«) und Król (»Der bewegte Mann«) ist diese Dramödie ein Genuss. Mit viel Spielfreude prallen hier die verschiedenen Gesellschaftsschichten aufeinander, es wird gelacht und geschrien gleichermaßen und man ahnt als Zuschauer stets, dass es gut ausgehen wird. So gelang Baumann mit »791 km« ein Feelgood-Movie, das im grauen Kino-Herbst eine Wohltat ist.
Doreen