Der Hochzeitsschneider von Athen

Eine Coming-of-Old-Age-Geschichte nennt Sonia Liza Kentermann ihr Langfilm-Debüt. Schließlich ist ihr Held Nikos schon in seinen 50ern. Von seinem Vater zum Herrenschneider herangezogen, wartet er im menschenleeren Laden tagein, tagaus auf Kundschaft. Doch im von Krisen geschüttelten Griechenland hat niemand mehr Geld für einen hunderte Euro teuren, maßgeschneiderten Anzug. Niemand kommt durch die Ladentür. Das Nachbarsmädchen ist einer der wenigen außerfamiliären Kontakte, ansonsten ist nur die Bank am Geschäft interessiert. Als schließlich der Vater ins Krankenhaus kommt, muss sich Nikos etwas einfallen lassen. Er verlässt die zugleich schützenden und einengenden Wände des Ladens und sucht auf dem Wochenmarkt nach neuen Kunden. Doch die sind an etwas anderem als an Nadelstreifen interessiert.
Dass sein Sohn nun Frauenklamotten kreiert, das beschämt Nikos’ Vater. Aber dieser emanzipiert sich von ihm und sucht stattdessen die Hilfe seiner Nachbarin, in die er sich verliebt. Wenn da nicht der brummige und stämmige Ehemann wäre.

Die Komödie »Der Hochzeitsschneider von Athen« hat wie die Regisseurin selbst griechisch-deutsche Wurzeln und widmet sich nicht nur der Geschichte des „kleinen Mannes“, der allen Widrigkeiten trotzt, sondern auch der des Handwerks, das nach und nach auszusterben droht. Ein kleiner Film mit größeren Wahrheiten.
mana