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Le Mans 66 - Gegen jede Chance

Drama, USA 2019, 153 min

Ich mag es, mich selbst dabei zu erwischen, wenn ich mal wieder versnobt reagiere. Dieser Moment bei den Kinovorschauen: „Schon wieder ein Kriegsfilm - wie viele denn noch?“ oder „Der Cruise/Smith schon wieder, der macht doch immer das Gleiche?!“ Und nun »Le Mans 66«… “Schon wieder ein Autofilm? Kam doch gerade einer!“. Erwischt, lieber Snob! Der Film, den ich meinte, hieß »Rush«, kam schon 2013 in die Kinos und nicht „gerade“. Es kann also gar nicht die Rede davon sein, dass „schon wieder“ ein Motorsportfilm in die Kinos kommt. Und die Niki Lauda-Formel 1-Story hat auch nichts mit Langstreckenrennen zu tun, das leuchtet mir ein. Doch da mich »Rush« schon nicht interessiert hatte, erwartete ich das bei »Le Mans 66« ähnlich. Um so schöner, wenn der innere Snob seinen Fehler einsieht, da statt bloßem Autorennen und -Freaktum eine dramatische, packende und mit Matt Damon und Christian Bale oscarreif besetzte Sportgeschichte auf der Leinwand läuft. Der Inhalt ist schnell erklärt: Le Mans (das weiß selbst ich), ist ein 24h Autorennen in Frankreich. Und in den Jahren vor 1966 dominierte dieses Ferrari. Der Originaltitel des Films - „Ford vs. Ferrari“ - verrät, was 1966 passierte: Der Ford-Konzern wollte endlich ein Wörtchen in Punkto Sieg mitreden. Sportwagen-Konstrukteur Carroll Shelby (Damon) und Rennfahrer Ken Miles (Bale) sollten genau das für die Amis erreichen und die Dominanz der Italiener beenden. Und in diesen beiden Charakteren liegt die Stärke - denn die besten Sportfilme stellen nicht den Sport in den Mittelpunkt sondern seine Protagonisten und ihre Dämonen… Absolut sehenswert!
Viktoria Franke