TRAILER

ich war zuhause, aber…

Drama, Deutschland/Serbien 2019, 105 min

Das Gefühl, etwas an dieser Geschichte nicht zu verstehen, begleitet einen Zuschauer vom ersten bis zum letzten Bild. Das passt recht gut zu der landläufigen Vermutung, dieser Film handele im Grunde von der Unmöglichkeit des Verstehens. Hat aber auch zu tun damit, dass die, mit einem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnete, Regisseurin Angela Schanelec dafür bekannt ist, dem Publikum Informationen vorzuenthalten. Sie mag kleine, wortlose Tableaus, deren Begründung bewusst aus dem Drehbuch gestrichen wurde.
Nach einer archaischen Eröffnung startet der Reigen mit dem 13 jährigen Philipp (Jakob Lassalle), der seine siebentägige Abwesenheit von Schule und Zuhause genauso kommentarlos beendet, wie er sie begann. Seine Mutter Astrid (Maren Eggert) und auch Philipps Lehrer vermögen nicht herauszufinden, was den Jungen eine Woche lang in die Wildnis trieb. Sie möchten aber gern Verständnis zeigen, quasi als Ersatz für die misslungene Einsicht in die Beweggründe des Kindes… Doch da hoppelt der Hase schon weiter. Streitgespräche über einen unmöglichen Film wechseln mit einer Hamlet-Inszenierung an Philipps Schule; Sein oder Nichtsein - nicht nur für den Hasen eine Frage von existenzieller Dimension. Ebenso wie der Kehlkopfkrebs eines Protagonisten. Wieder legt die Regisseurin dem Zuschauer einen Stein in den Weg. Schließlich solle der sich keine Süßigkeiten abholen an der Kinokasse, die im Munde zergehen. Statt dessen solle er sich wundern und ständig fragen, warum … Weil erst so echtes Interesse entsteht.
alpa kino