Hotel Auschwitz

Drama/Komödie, Deutschland 2018

Martin, Theaterregisseur und Anfangfünfziger, will Karriere machen. Endlich Intendant werden! In dem Alter mit dem Bauchansatz ist man auch überreif. Für die Inszenierung „Die Ermittlung” von Peter Weiss macht er mit seinem Team eine Recherchereise nach Auschwitz. Das Thema ist groß, Martins Hybris weitaus größer noch. Die Schauspielerinnen und Schauspieler haben Weiss im Kopf und ihre eigenen kleinen Dramen im Herzen. Das will alles ausgelebt und bearbeitet werden - immer im Dienste der Spielkunst. Nicht zuletzt auch bei Martin, der so gern, auf allen Wegen versucht er es, Sabine (Franziska Petri) herumkriegen würde, seine schöne Spielerin. Dann erscheint noch die polnisch-jüdische Trashikone Goska (Katharina Bellena) vor Ort und mischt mit. Die Nerven liegen blank, die Situation eskaliert. Betroffenheitsalarm, Hysterie, Sex. Regisseur und Schauspieler Cornelius Schwalm spielt Martin, den neurotischen Regisseur, und er kennt sein Gewerbe bestens. Ohne Theatermenschen regelrecht vorzuführen, macht er sich doch auf sehr schöne selbstironische Weise lustig über die Macken des Theaterbetriebes: Die eigenen gigantischen Erwartungen an die nächste Inszenierung, das prometheische Ringen um Inhalt um Form, die ganze Orgasmusdramaturgie des Gewerbes. Klischees treffen halt oftmals zu… hier werden sie grandios benutzt. Und dann ist da noch dieses Thema: Auschwitz. Eine sehr schwarze Komödie.
Grit Dora