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Photograph

Komödie/Lovestory, Deutschland/India/USA 2018, 109 min

Vor einigen Jahren wurde das internationale Publikum von dem indischen Spielfilm »Lunchbox« überrascht, der die Zuschauer mit seiner feinfühligen Geschichte mitten ins Herz traf. Auf der diesjährigen Berlinale stellte der Regisseur Ritesh Bastra, der damals mit dem Film sein Debüt gegeben hatte, seinen neuesten, vierten Spielfilm vor. »Photograph« führt Bastra wieder zurück in seine Heimatstadt Mumbai und erzählt von der Zufallsbekanntschaft von Rafi (Nawazuddin Siddiqui) und Miloni (Sanya Malhotra). Der Touristenfotograf Rafi steht mächtig unter dem Druck seiner Großmutter, welche ihren Enkel unbedingt verheiratet sehen will. Als er Miloni, eine Vorzeigestudentin aus der Mittelklasse, kennen lernt, entwickelt er einen Plan, um seine Großmutter zu beruhigen und endlich seine Ruhe zu haben. Doch nicht nur, dass seine Oma ihn durchschaut, auch kommen sich die beiden sehr unterschiedlichen Menschen näher. Fernab jeder Bollywood-Ästhetik erzählt der Regisseur Bastra, wie schon in seinem Debüt, mit leisen Tönen eine berührende Romanze. Dabei folgt er klassischen Erzählstrukturen und überrascht nicht mit unvorhersehbaren Wendungen, sondern überzeugt mit seiner sanften Erzählweise, welche die Zuschauer mehr berühren kann als jedes Bombast-Kino. Hinzu kommt das realistische Bild der Stadt Mumbai mit seiner Zweiklassengesellschaft. Der Regisseur zeichnet ganz unaufdringlich, aber mit einem klaren Blick, das Portrait einer Stadt. Dazu passt auch, dass sich der Film recht schnell von einer anfänglichen Komödie zu einer zarten Liebesgeschichte ausweitet. So ist der vierte Film des indischen Regisseurs Bastra zwar keine Neuerfindung des Genres, zeigt aber wunderbar, dass Realismus und Liebesgeschichte gut zusammen passen und das Filmland Indien auch abseits von Bollywood international beachtenswerte Filme liefert.

Doreen