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Donbass

Drama, Deutschland/Frankreich/Rumänien/Niederlande/Ukraine 2018, 121 min

Mitten in Europa, ca. 1.300 km südlich vom Zentrum, tobt seit vier Jahren ein Krieg. Von der einen Seite verharmlosend ATO (Anti-Terror-Operation) genannt, von der anderen als Kampf für Unabhängigkeit bezeichnet. Das Resultat ist grausam, Wohngebiete und Infrastruktur sind zerstört, Landstriche entvölkert, 10.000 Tote und 2,2 Millionen Flüchtlinge laut UNHCR, die innerhalb der Ukraine und u.a. nach Russland und Polen geflohen sind.
Sergei Loznitsa versucht eine filmische Bewertung diese Zustandes. In 13 locker miteinander verwobenen Episoden erzählt er von diesem Krieg. Komisch-groteske Szenen wechseln mit brutalen, es entsteht ein überzeichnetes Kaleidoskop eines Krieges, in dem alles als Fake Inszenierung oder Lüge erscheint. Die Episoden handeln u.a. von einer wütenden Politikerin, die sich an einem Journalisten rächt, der über ihre Korruption geschrieben hatte und von schmierigen Geschäftemachern, der notleidenden Bevölkerung, die ausgeplündert wird. Thorsten Merten spielt einen deutschen Journalisten, der durch das Land irrt und veralbert wird.
Ob Loznitsa dabei pro-ukrainische Propaganda betreibt oder eine überdrehte Groteske über einen sinnlosen Krieg erschafft, muss der Zuschauer selbst entscheiden. Denn auch dieser Krieg ist die Auflösung der menschlichen Ordnung, sei es aus einfacher Niedertracht oder durch einen gezielt eingesetzten Nationalismus, der zur Durchsetzung der Interessen mächtiger Gruppen auf allen Seiten dient.
Joachim Kurz auf www.kino-zeit.de schreibt: „Wo endet die Wahrheit, wo beginnt die Lüge? In Zeiten wie diesen und Konflikten wie dem hier gezeigten, der aber durchaus als exemplarisch für zahlreiche Konflikte gesehen werden muss, ist die Wahrheit das erste Opfer.“
ak