TRAILER

Asphaltgorillas

Drama, Deutschland 2018, 103 min

Kreuzberger Nächte sind lang, auf der Straße geht’s rund. Im mehr klein- als großkriminellen Milieu prallen mehr oder weniger helle Köpfe auf der Jagd nach dem mehr oder minder großen Deal aufeinander. Atris (Samuel Schneider), Mann für die kleine Drecksarbeit beim nicht hundertpro bösen Boss El Keitar (Kida Khodr Ramadan), will auch ein Stück vom Kuchen und lässt sich von seinem clever scheinenden Freund Frank (Jannis Niewöhner) zu einem Falschgeld-Ding verführen. Dass das kein besonders guter Plan für den Beginn eines ruhigen erfüllten Lebens ist, versteht sich von selbst, aber darum geht’s ja nicht. Pralles cooles Leben will gespürt sein, die Mittel der Wahl sind großkalibrige Kraftwagen, Knarren und Drogen.
Action ist schön und von allem zu viel ist noch viel viel schöner. Nach vier »Bibi und Tina«-Filmen gibt der wandlungsfreudige Detlev Buck nun den deutschen Tarantino. Mit maximaler Lust an der Verwurstung aller genretypischen Effekte. Der Asphalt glänzt wie veröltes Meer bei Windstille, die Neons flackern bis zum epileptischen Anfall, die Männer sind schmutzig, süß und hilflos, die Frauen wahlweise sexy, schweigsam und waffenstarrend oder sexy, beredt und sehr schwanger. Dazwischen sind noch ein paar Exoten zugange, Georg Friedrich gibt den illoyalen Ronny mit bewährt morbidem österreichischen Akzent und SSIO lehrt als Kotti Boss wohliges Wonnegrausen. Mit vollem Temporausch und irrer Spielfreude stürzen sich die Handelnden aufeinander.
Kaum zu glauben, dass soviel Getümmel auf einer Geschichte von Ferdinand von Schirach basiert, der schwarze Humor allerdings steckt auch schon in dessen Vorlage. Die brutal lustige Odyssee nach einem besonders speziell versteckten Schließfachschlüssel zitiert auch Guy Ritchie als den anderen großen Paten der Gangsterkomödie.

Grit Dora