Mystery Train

USA 1988/89, 112 min

»Mystery Train« ist wie ein gut gemachter Eintopf. Schmeckt total irre, doch man weiß nicht wieso. Drei Episoden drehen sich um eine Nacht in demselben Hotel, und dann gibt es da noch den Schuss, den alle hören. Und alle hören Radio; der RadioDJ (kein anderer als Tom Waits) spielt Elvis. Und Elvis hört nicht auf, den Gästen zu erscheinen.
»Mystery Train« ist Pures Kino. Zeitlos, Raumlos und Grundlos. Da sagte mal Einer von der schreibenden Zunft; „Jim Jarmusch Filme seien wie der Nachthimmel. Je angestrengter man in die Dunkelheit starre, desto weniger begreife man von der Unendlichkeit.“
Unser Tip: macht es so wie die beiden Typen an der Rezeption des Hotels Arcade. Sie sitzen da, sehen der Zeit zu beim Vergehen und haben aufgehört, sich über die Dinge zu wundern.
Mystery Train ist neben Night On Earth der engste Berührungspunkt zwischen den beiden Independants Jim Jarmusch und Aki Kaurismäki. Kaurismäki gelang mit den Lenigrad Cowboys seinerzeit in Charlie’s BarberShop in Memphis die witzigere Szene. Er ließ in »I Hired A Contract Killer« Joe Strummer nicht nur auftreten, sondern auch musizieren. Doch das kennt ma ja. Bei Kaurismäki wird permanent Musik gemacht. Bei Jarmusch treten immer wieder Musiker vor die Kamera, John Lurie, Tom Waits, Neil Young, Iggy Pop, und in »Mystery Train« Joe Strummer, Rufus Thomas und an der Hotelrezeption Screaming Jay Hawkins.