Robert Doisneau - Das Auge von Paris
Ob es das berühmteste Foto der Welt ist, wie manche sagen, sei dahingestellt. Unstrittig ist, dass Robert Doisneau mit »Der Kuss« eine moderne Ikone im Bildgedächtnis der Menschheit geschaffen hat. Und in dem Bild ist geronnen, was die Fotografie seit ihrer Präsentation 1839 immer ausgemacht hat: Sie ist beides, Dokument, das einen Moment aus dem vorbeischießenden Strom der Bilder einfriert. Und sie ist Inszenierung der Welt, die schon bei der Auswahl des Motivs durch den Fotografen anfängt. Robert Doisneaus Aufnahme zeigt ein junges Paar, das sich im Gewimmel der Passanten vor dem Pariser Rathaus leidenschaftlich küsst. Das Bild ist wahr, denn die beiden Küssenden sind wirklich Verliebte. Und es lügt, weil es Schauspielstudenten sind, die Doisneau für eine Reportage über die Stadt der Liebe angeheuert hatte. Das Foto steht für Doisneaus Lebenswerk. »Das Auge von Paris«, wie Clémentine Deroudille, eine Enkelin des Meisters, ihren Streifen im Untertitel genannt hat, war nicht am spektakulären Bild interessiert, sondern daran, Leben, Lieben und Leiden der kleinen Leute von Paris festzuhalten. Dabei hat Doisneau Zeitloses im Bild geschaffen. Zeitlos sind aber auch seine Worte: „Ungehorsam und Neugier sind die Grundlagen dieses Handwerks.“
Regie: Clémentine Deroudille
Kamera: Grégoire de Calignon
Musik: Eric Slabiak
Produktion: Day For Night Productions, Institut National de l’Audiovisuel, Arte, Jan Vasak
Bundesstart: 17.08.2017
Start in Dresden: 05.10.2017
FSK: o.A.