TRAILER

Junction 48

Drama, Israel/Deutschland/USA 2016, 97 min

Was geht denn hier? Ein Gangsta-Film aus Israel? Das - so kann man getrost sagen - sieht man nun wirklich nicht alle Tage. Doch worum geht es? Kurz: Um den jungen Call-Center-Telefonisten Kareem (Tamer Nafar), der eigentlich davon träumt, ein großer HipHop-Star zu werden. Doch das ist gar nicht so einfach. Sein Leben in Lod, einem Vorort von Tel Aviv, wird primär durch drei Dinge geprägt: die Arbeit, die Musik und seine schöne Freundin Manar (Samar Qupty). Mit ihr ist er auch auf der Bühne ein Paar, schlägt sich mit wachsendem Erfolg mit seiner Band durch die Clubs. Doch das Leben legt auch ihm immer wieder Stolpersteine in den Weg. So stirbt sein Vater bei einem Autounfall, bei dem auch seine Mutter schwer verletzt wird. Seine Freunde handeln zudem mit Drogen, wodurch es immer wieder zu Konflikten kommt. Zu allem Überfluss verhärten sich auch noch die Fronten zwischen den palästinensischen und jüdischen Israelis. Mit dem steigenden Bekanntheitsgrad seiner Band wächst allerdings auch die Angriffsfläche, die er für beide Seiten darstellt. Eine Geschichte mit Diskussionspotential. Denn keine der beiden Parteien wird hier mit Samthandschuhen angefasst.
Regisseur Udi Aloni hat für seinen neuesten Film bereits zahlreiche Nominierungen erhalten. Doch das allein zeichnet das Werk natürlich nicht aus. Die (vermeintliche) Nähe zur Realität, die Authentizität verleiht dem Ganzen eine besondere Intensität. Das Gespür mittendrin zu sein, nimmt einen mit auf eine Reise, deren Ende ungewiss ist.
Sicherlich ist für den Genuss dieses Filmes ein gewisser Hang zum HipHop und der jungen, modernen Musikszene von Vorteil - aber man muss auch wahrlich kein Kenner der Undergroundszene sein, um diese knapp 100 Minuten genießen zu können. So oder so: Ein wirklich beachtliches Stück israelische Kinogeschichte.
juko