American Honey

Drama, Großbritannien 2016, 164 min

Es gibt sie wirklich - Jugendliche, die durch ganz Amerika ziehen, um Magazin-Abos an Haustüren zu verkaufen. Klingt im Zeitalter von Online und E-Papers komisch, ist aber so. Die britische Regisseurin Andrea Arnold schien sowohl überrascht als auch inspiriert, als sie in der New York Times davon las, denn sie nahm das Thema sofort als Grundlage für ihren neuen Film »American Honey«. Sie durchreiste die große Landmasse Amerika, um ein Gespür für das Land zu bekommen und suchte sich nebenbei noch ihre Schauspieler auf der Straße zusammen. Okay, bei Hauptdarsteller Shia LaBeouf ging die Verpflichtung sicher anders vor sich - aber seinen fesselnden, mitreißenden und attraktiven weiblichen Counterpart Sasha Lane entdeckte Andrea Arnold tatsächlich am Strand. Ein Glücksgriff für diesen Film, denn die Prominenz, die sie als „Star“ auf der Leinwand ausstrahlt, ist überragend. Star wühlt in Mülltonnen, um ihre Geschwister zu ernähren und muss sich den Avancen ihres Stiefvaters widersetzen. Da kommt LaBeouf’s Jake wie gerufen, als dieser ihr anbietet, mit seiner Gruppe an Außenseitern durchs Land zu ziehen und Magazine zu verkaufen. Was als Roadtrip mit viel Alkohol und Party beginnt, hat sowohl das Zeug zur Romanze als auch zum Psychothriller. Denn während zwischen Jake und Star eine durchdringende Anziehungskraft entsteht, passt das Clan-Leaderin Krystal wiederum gar nicht. Zum Glück wird »American Honey« weder das eine noch das andere. Stattdessen bleibt es ein packender, dreckiger und verruchter Indie-Mix an Gefühlen, Abenteuern und beeindruckenden Bildern. Wunderbarst!
Viktoria Franke