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Schubert in Love

Komödie, Deutschland 2016, 94 min

So, nun ist es tatsächlich sechs Jahre her, dass ich Olaf Schubert im Schwarzmarkt Café seinen Kaffee bezahlt und zu seinem ersten Kinofilm für die Kinokalenderausgabe April 2010 interviewt habe. Ein 4D-Film ward versprochen, der unter anderem durch Bulgarien, Afrika, Grönland und den Gehörlosenbund Dresden finanziert werden sollte. Irgendwie muss dann eines der Geberländer abgesprungen sein, so dass ich all die Jahre nichts mehr von dem hoffnungsfrohen Projekt gehört habe. Nun ist es doch noch zum Abschluss gekommen und ich hab auch ein bisschen Angst, da die meisten Kinofilme von Comedians zu oft in die Hose gingen und weit davon entfernt waren, so lustig wie ihre Sketche und Liveauftritte zu sein. Bereits Schuberts Einstieg ins Televisionsgeschäft legte mir einen gewissen Zweifel in die Magengrube. Den TV-Formaten fehlte es einfach an der anarchischen Herangehensweise der Doppelhochzeitfilme des jährlichen Krippenspiels, so dass ich zu dem Eindruck gelangte, dass man sich das Heft von „professionellen Fernsehfritzen“ aus der Schubertschen Stephanshand hat nehmen lassen. Ungeachtet dessen, wünsche ich dem Film alles erdenklich Gute. Nun verhält es sich mit Olaf Schubert ähnlich wie mit dem DDR-Sandmännchen. Er tritt meist asexuell alleine in Erscheinung und man kann sich nicht so recht vorstellen, dass da noch etwas anderes geht, oder er gar auch eigentlich machen wollen zin zin, knick knack, Sie wissen schon. Für den Sandmann haben das damals 1978 Sigi Jähn und Waleri Bykowski in Eigenregie übernommen und eigenmächtig den Mützenmann mit der sowjetischen Mascha im Weltall verheiratet, was aber für schwere diplomatische Verstimmungen sorgte und per Schnitt aus dem Sender flog. Nun soll auch unser aller Bundes- und Zentralolaf unter die Haube gebracht werden, da vor allem Olafs Vater (Mario Adorf) sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich beenkelt zu werden. Da Schubert Senior bereits damit droht, selbst Hand, besser gesagt Glied an- bzw. einzulegen, fühlt sich Olaf quasi zur Partnersuche verdammt, die ihn natürlich auch durch den Schmelztiegel der Dresdner Neustadt-Kulturen mit dazugehörigem Lößnitz Pils-Product-Placement führen wird. Sämtliche Schubertschen Versuche, die Schaufelradbagger der männlichen Verführungskunst in Gang zu bekommen, scheitern erwartungsgemäß voller Kläglichkeit. Einziger Körperkontakt bleiben für ihn lediglich ein paar gezielte Maulschellen über den Neustadtdatingtisch. Wieder auf Arbeit, verläuft sich die promovierte Biologin Pamela (Marie Leuenberger) in Olafs Psychologenoffice im Dresdner Sozialzentrum und verliebt sich Hals über und auch ja, in das Wunder im Pullunder. Doch bis beide zueinander und sie wissen schon, fließen noch ein paar Paletten Ilburger Sachsen Quelle warm das Bein herunter.
Ray van Zeschau (Redaktöse)