The Music of Strangers: Yo Yo Ma & the Silkroad Ensemble

Dokumentation/Musik, USA 2015, 95 min

Als Gott seinerzeit die Menschen zu Babylon strafte für ihren Hochmut und ihnen hunderte verschiedene Sprachen verordnete, übersah er die Musik. Sie ist die universelle Weltsprache, die jederzeit und überall in der Lage ist, den Menschen die Angst voreinander zu nehmen und diese zu verwandeln in pure Freude. Vielleicht klingt es ein wenig vermessen, aber das hier gezeigte Musikprojekt könnte man durchaus als eine Art internationale Ausgabe von Banda Internationale bezeichnen. Was der großartige Cellist Yo Yo Ma hier um die Jahrtausendwende ins Leben gerufen hat, ist die universelle Antwort auf jede Form von Fremdenfeindlichkeit. Und seine Herangehensweise gleicht im Endeffekt der von Banda Communale. Nur dass der geborene Hongkong-Chinese auszog in die Welt und sein Ensemble erweiterte um fremde, unvorhersehbare aber höchst willkommene Einflüsse. Dabei bewegte er sich gezielt entlang der Seidenstraße, die von jeher eine völkerverbindende Wirkung auf ihre Reisenden hatte. Kayhan Kalhor, ein international bekannter Meister der persischen Stachelgeige (der bereits dreimal für den Grammy nominiert war), floh mit 17 Jahren aus dem Iran, kehrte zurück und musste erneut fliehen. Ihm zur Seite zupft Wu Man die chinesische Laute Pipa und verteidigt die jahrtausendealte Tradition gegen die Ignoranz der chinesischen Kulturrevolution und deren politische Erben. Innerhalb des Silk Road Ensembles finden immer wieder Musiker ihren Platz, die auch ganz besonders wegen ihrer Geschichte einen Beitrag leisten können im Ringen um den Sieg der Schönheit. Mit dieser wunderbaren Doku rächt sich die Schönheit der Musik wieder ein wenig an jenen, die der menschlichen Kultur immerzu Gefängnisse bauen.
alpa kino

Regie: Morgan Neville

Kamera: Graham Willoughby

Produktion: Morgan Neville, Caitrin Rogers, Jeff Skoll, Diane Weyermann, Laura Freid, Julie Goldman

Bundesstart: 15.09.2016

Start in Dresden: 15.09.2016

FSK: ab 6 Jahren