The Purge: Election Year

Thriller, USA 2016, 109 min

In den vorherigen Teilen der »Purge« Reihe waren die Regeln klar. Die amerikanische Regierung hat einen, nennen wir es mal „Feiertag“ geschaffen, an dem von 19 Uhr bis früh um 7 jeder tun und lassen kann, was er mag. Und dabei meinen sie nicht das übliche USA-Gebrabbel von persönlicher Selbstbestimmung und so weiter sondern knallhartes Zeug. Mord, Vergewaltigung, Raub, dreckiges Geschirr nicht in die Spülmaschine packen: alles legal. Nun landet »The Purge« das dritte Mal auf den Leinwänden. Doch während es in den Vorgängerfilmen bereits etabliert war, dass sich jeder endlich mal selbst verwirklichen konnte, wirft »The Purge 3« einen Blick in die Vergangenheit. Das Gesetz, welches es US-Bürgen möglich machen sollte, durch astreine Selbstjustiz endlich das überforderte Justiz- und Gefängnissystem zu entlasten, wurde grade beschlossen. Von der Idee ähnlich dem bedingungslosen Grundeinkommen [welches der Autor an dieser Stelle ausdrücklich befürwortet] geleitet. Nur anstatt für das Sozialsystem, für das, ehm… Asozialsystem. Die erste “Säuberung” steht im Jahr 2018 an. Doch wie bei jeder neuen Sache läuft die Nacht nicht ganz so ab wie geplant. Jahre später ist die Politikerin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell) immer noch durch die damaligen Ereignisse traumatisiert. Deshalb setzt sich die Senatorin für eine Abschaffung der Purge-Tradition ein. Die Wähler scheinen ihre Idee willkommen zu heißen. Andere nicht so. Denn die »Purge« geschieht verstärkt in der Unterschicht, die somit nie zum Problem der oberen werden können. Splatter und Sozialkritik? Jippie.
Julio Espin